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Tierkinder Ganz schön ausgefuchst

Was haben Füchse und Dachse gemeinsam? Ihr Zuhause – und damit ist nicht nur der Wald gemeint. Um kleine Welpen zu gebären, zieht sich die Rotfüchsin in einen Dachsbau zurück. Hier wachsen die jungen Füchse sicher auf, bevor sie nach einem Monat zum ersten Mal den Wald erkunden
Tierkinder: Hat der kleine Rotfuchs einen Dachs entdeckt?
Hat der kleine Rotfuchs einen Dachs entdeckt?
© age fotostock / LOOK-foto

Im mit Laub bedeckten Waldboden erhebt sich ein sandiger Hügel. Zwischen den hohen Fichten und den vielen Pilzen führt ein in vielen Tunneln verschlungener Dachsbau in das Erdreich. Doch dieses Wimmern, das aus dem Inneren dringt, klingt gar nicht nach einer Dachsfamilie. Wer hat sich denn dort im Dunkeln versteckt?

Vorsichtig nähert sich ein Rotfuchs dem Bau. In seiner spitzen Schnauze trägt er eine Maus. Geduldig wartet der Rüde, so wird der männliche Fuchs genannt, vor dem Eingang. Schon blickt seine Partnerin, die Fähe, aus der geschützten Höhle. Vor wenigen Tagen hat sie im Dachsbau fünf Junge zur Welt gebracht.

Obwohl der Fuchs zu den Raubtieren zählt, lebt er häufig friedlich mit Dachsen zusammen. Von ihnen übernimmt er gerne das gemachte Nest. Ganz schön ausgefuchst. Das gemeinsame Zuhause, das in viele Gänge und Kessel verzweigt ist, sodass sich die Tiere nicht begegnen, wird als Burgfried bezeichnet.

Ein Fuchs so klein wie ein Maulwurf

Doch der Fuchsvater darf nicht in den Bau. Während der Paarungszeit der Füchse zwischen Dezember und März ist der Rüde der Füchsin stets gefolgt. Die Fähe ist in dieser Zeit nur zwei bis drei Tage befruchtungsfähig, und wehrt den Fuchs bis dahin immer wieder ab.

Doch dieser gibt nicht auf, sie zu umwerben und folgt ihr auf Schritt und Tritt – bis sie sich für ihn entscheidet.

Nach einer Tragzeit von 50 Tagen, die die Füchse zusammen verbringen, zieht sich die Fähe mehr und mehr zurück und sucht den geschützten Ort des Dachsbaus auf. Hier wird sie die Welpen gebären, die bei der Geburt gerade einmal so groß wie ein Maulwurf sind.

Die jungen Rotfüchse sind von einem weichen grauen Fell bedeckt. Noch vollkommen hilflos drängeln sich die Kleinen an die Mutter. Mit geschlossenen Augen tasten sie sich zu den Zitzen vor, um auch noch etwas von der Milch abzubekommen. Dabei stolpert schon mal ein Welpe über den anderen.

Doch die Fuchsmutter passt auf, dass sich keiner zu weit von ihr entfernt und zieht sie mit der Schnauze immer wieder dicht an ihren Bauch.

Ein Fuchs so raffiniert wie ein Eichhörnchen

Im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten kümmert sich der Fuchsvater auch nach der Geburt um seine Familie. Während die Fuchsmutter die kleinen Welpen im Inneren des Baus umsorgt, geht er im Wald und auf den umliegenden Wiesen auf Futtersuche. Der Rotfuchs ist ein genügsames Raubtier.

Ob Feldmäuse, Brombeeren, Regenwürmer, Hühner, Zwetschgen oder Enten – ihm schmeckt alles. Anders als der Wolf, ist der Fuchs bei der Nahrungssuche als Einzelgänger unterwegs.

Obwohl er zu der Familie der Hunde gehört, ähnelt der Fuchs in seinem Jagdverhalten eher einer Katze. Langsam schleicht er sich in der Dämmerung an seine Beute heran, um sie dann mit einem plötzlichem Sprung zu ergreifen.

In Zeiten, in denen es besonders viel zu fressen gibt, vergräbt der Fuchs einen Teil der Nahrung unter der Erde. Wie ein Eichhörnchen läuft er dann im Winter, wenn das Futter knapp wird, zu seinen Verstecken, die er mit einer Duftmarke gekennzeichnet hat.

Dabei macht der schlaue Fuchs seinem Namen wieder einmal alle Ehre: um sein Futter zu schützen, verteilt er es auf viele kleine Verstecke, damit nicht alles auf einmal weg ist, sollte ihm jemand auf die Schliche kommen.

Doch der Fuchsvater denkt noch nicht an den Winter. Er trägt seine Beute eilig zum Dachsbau, um die Fähe zu füttern. Auch bei den Kleinen brechen langsam die ersten Milchzähne durch. Neugierig versuchen sie alles anzuknabbern. Doch nach der Muttermilch verdaut die Füchsin die Nahrung noch vor, bevor sie sie an die Kleinen weitergibt.

Nach einem Monat im Dachsbau ist es an der Zeit, die Welt und den Wald zu erkunden – und den Vater, der vor dem Burgfried wartet, das erste Mal zu sehen. Das Fell der jungen Füchse hat sich schon ins Rötliche gefärbt, als sie gespannt aus dem Bau klettern und alles erschnuppern.

Nach der ersten Scheu erklimmen die kleinen Füchse schnell vermooste Baumstümpfe, hüpfen über die vielen Pilze und tollen gemeinsam durch den Blätterwald, in dem sie bald auch zum ersten Mal ihrem Nachbarn, dem Dachs, begegnen werden.

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