Mitten im grünen Herzen Italiens liegt ein Bauernhof der besonderen Art. Hier hat sich das nachhaltige Tourismusprojekt "Tribewanted" (übersetzt etwa "Volksstamm gesucht") niedergelassen. Besucher und Angestellte leben so nachhaltig wie möglich. Das Gemüse kommt aus dem eigenen Garten, die Milch von der eigenen Kuh und die Tierställe werden aus natürlichem Material gebaut. Das Konzept von Tribewanted: Jeder kann mithelfen, keiner muss. An einer Tafel im Aufenthaltsraum werden die Aktivitäten des Tages angeschlagen. Wer also möchte, hilft beim Stallbau oder versorgt die Tiere und lernt dabei, wie man auch zu Hause die Natur besser schützen kann. Pool und Hängematten sorgen hingegen für genügend Entspannung. Unsere Redakteurin Julia Großmann hat sich auf dem Landgut im italienischen Umbrien einmal umgesehen und mit Benjamin (9) und Mira (7) gesprochen. Die beiden machen hier Urlaub und erzählen im Interview, was die Ferien bei Tribewanted so besonders macht.
Was macht Euch hier am meisten Spaß?
Benjamin: Ich finde es gut, dass man hier überall mitmachen kann. Das bedeutet: Lehmhaus bauen, in der Küche helfen, Pflanzen gießen oder Salat pflücken.
Mira: Ich beschäftige mich am liebsten mit den Tieren und finde es toll, dass es hier so viele gibt. Am liebsten streichle ich die Hunde. Neben den Tieren helfe ich auch gern mit, am Lehmhaus zu bauen und Brot oder Pizza zu backen.
Müsst ihr immer mithelfen, oder könnt ihr auch mal nur am Pool liegen?
Benjamin: Nein, man muss nicht mithelfen. Ich mache aber gern überall mit, denn wir tun ja auch etwas für die Natur.
Mira: Ich finde beides gut. Wir müssen ja nicht mithelfen, manchmal liege ich auch gern einfach nur am Pool. Das ist hier ja auch kein Problem, da guckt keiner komisch.
Was habt Ihr bisher über nachhaltiges Leben gelernt?
Benjamin: Also hier machen sie fast alles selbst und somit auch viel für die Natur. Es gibt zum Beispiel Hühner, Kühe, Schweine und den Garten. Aus den Produkten wie Eiern, Milch, Fleisch und Gemüse kochen wir dann etwas. Letzten Sonntag haben wir sogar Nudeln komplett selbst gemacht. Das fand ich super.
Mira: Ich finde es gut, dass wir lernen, wie man ein Lehmhaus bauen kann. Die Materialien kommen alle von hier und es geht ziemlich einfach. Man mischt einfach Lehm mit Stroh und Wasser. Diese Masse kommt dann zwischen Holzpfähle und schon ist eine Wand fertig. Verputzt wird das Ganze dann ebenfalls mit einer Lehm-Wasser-Mischung.
Achtet Ihr denn auch zu Hause darauf, nachhaltig zu leben?
Mira: Da wir in der Stadt wohnen, haben wir nicht so viele Möglichkeiten wie hier. In der Schule habe ich aber gerade das Thema „Garten“. Meine Klasse pflegt nun ein halbes Jahr den Schulgarten und dort pflanzen wir Radieschen, Sonnenblumen, Gurken und Kürbisse. Da kann ich hier noch ein bisschen was dazu lernen und das dann nach den Ferien meiner Klasse erzählen.
Benjamin: Ich versuche immer Wasser zu sparen und das Licht auszumachen, wenn ich aus dem Zimmer gehe.
Werdet ihr euren Freunden von dem Projekt hier erzählen und es weiterempfehlen für die nächsten Sommerferien?
Benjamin: Ja, das werde ich, damit ein paar meiner Freunde auch lernen, wie wichtig die Natur ist und was man alles erleben kann ohne Unterhaltungsprogramm.
Mira: Ich werde es auch ein paar Freunden vorstellen, weil ich das so schön finde, dass man nicht mithelfen muss, aber darf. Ohne den Urlaub hier wäre ich nicht unbedingt darauf gekommen Pasta selbst zu machen oder an einem Lehmhaus mit zu bauen.