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Flüchtlingskrise Wichtige Fragen und Antworten

Flüchtlingskrise: Familie Alhays floh aus Syrien bis nach Hamburg
Familie Alhays floh aus Syrien bis nach Hamburg
© Henriette Jakubik für GEOlino.de
Abermillionen Menschen sind derzeit auf der Flucht. Aber warum? Und wieso nehmen die Flüchtlinge so große Gefahren auf sich? Wir beantworten euch die wichtigsten Fragen zur Flüchlingskrise.

Warum fliehen so viele Menschen?

Weltweit sind momentan fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele wie seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. Etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder. Die Menschen verlassen ihre Heimatländer, weil dort Krieg und Terror herrschen, wie in Syrien, im Irak, in Afghanistan oder Somalia.

In Eritrea werden die Menschen von der eigenen Regierung unterdrückt. Andere treibt bittere Armut oder die Hoffnung auf ein besseres Leben fort, zum Beispiel aus Serbien, Mazedonien oder dem Kosovo. Übrigens: Von den meisten Flüchtlingen bekommen wir in Europa nichts mit. Sie suchen in den direkten Nachbarländern Schutz. So hat der Libanon bereits über eine Million Syrer aufgenommen, jeder Vierte im Land ist ein Flüchtling.

Warum können Flüchtlinge nicht einfach in ein Flugzeug steigen?

Am Geld liegt es nicht. Ein Flugticket aus Syrien oder den Nachbarländern nach Europa kostet 300 bis 400 Euro – das ist viel günstiger als die lange Reise über Land und per Boot. Und viel sicherer! Doch das Gesetz besagt: Menschen, die außerhalb der Europäischen Union wohnen, brauchen für die Einreise meist eine schriftliche Erlaubnis: ein Visum.

Fluggesellschaften lassen Menschen ohne dieses Papier nicht an Bord. Sich ein Visum zu besorgen, ist für Flüchtlinge fast unmöglich. Es wird von einer deutschen Botschaft oder einem Konsulat ausgestellt – doch die sind in Syrien geschlossen und in den Nachbarländern so überlastet, dass man fast ein Jahr lang warten müsste. Also machen sich Millionen Flüchtlinge heimlich auf nach Europa.

Warum verstecken sich Flüchtlinge unterwegs vor der Polizei?

Noch im Sommer fürchten sich viele vor dem "Dublin-Abkommen". Diese Regelung besagt: Ein Flüchtling erhält in dem Land Zuflucht, in dem er das erste Mal den Boden der Europäischen Union betritt. Oft kann keiner beweisen, welchen Weg genau ein Flüchtling genommen hat.

Also ist jenes Land für ihn zuständig, in dem er Polizisten in die Arme läuft und seine Fingerabdrücke abgibt. Flüchtlinge finden es besonders schlimm, wenn das in Ungarn passiert. Sie wollen das Land nur durchqueren, nicht bleiben. Gut behandelt werden sie dort nämlich nicht.

Griechenland und Italien, die am Rand der EU liegen und darum viele Flüchtlinge aufnehmen müssen, finden das Dublin-Abkommen unfair. Auch Ungarn etwa fühlt sich inzwischen mit den Flüchtlingsmassen überfordert. Behörden dort organisieren Sonderzüge, Busse – und bringen die Flüchtlinge damit ins nächste Land.

Warum wollen so viele Flüchtlinge nach Deutschland?

Kein anderes Land in der Europäischen Union nimmt so viele Flüchtlinge auf wie Deutschland. Geschätzt werden bis zum Jahresende über eine Million um Erlaubnis bitten, hier leben zu dürfen. Laut Umfragen kommt ein Drittel von ihnen nach Deutschland, weil Verwandte von ihnen hier wohnen. Sie haben schon in den vergangenen Jahren Schutz im Land gefunden und können den Nachzüglern helfen.

Dazu kommt: Deutschland behandelt die Flüchtlinge besser als viele andere Länder. Jeder bekommt einen Schlafplatz, etwas zu essen und ein bisschen Bargeld: für einen Erwachsenen allein 143 Euro monatlich. Deutschland ist ein reiches Land mit einer starken Wirtschaft. Viele Flüchtlinge sind jung, gut ausgebildet und hoffen, dass sie hier Arbeit finden.

Lese-Tipp: Wir haben eine syrische Flüchtlingsfamilie über ein Jahr lang begleitet und ihre Geschichte dokumentiert. Teil 1 und Teil 2 unserer Reportage könnt ihr hier auf unserer Webseite nachlesen:

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