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Angst vor Harry Potter?

7. November 2003 - Geisterstunde, aber kein Grund zum Fürchten. Wenn heute Nacht beide Zeiger der Uhr auf die Zwölf zeigen, wird überall in Deutschland gejubelt - endlich erscheint "Harry Potter und der Orden des Phönix". Unglaublich: Manche Erwachsene halten die Geschichten über den Zauberlehrling für gefährlich

Inhaltsverzeichnis

Buchhandlungen verkaufen weit nach Ladenschluss den begehrten Roman, veranstalten Lesungen und Partys. Postboten klingeln zu ungewohnter Stunde - die Bücher von JK Rowling im Gepäck - und verkleidete Kinder stehen Schlange, um die herbeigesehnte, über 760 Seiten lange Lektüre in die Finger zu bekommen. Allein am ersten Tag werden zwei Millionen Exemplare ausgeliefert und aufgeschlagen.

Manche Eltern machen sich Sorgen

Doch nicht alle freuen sich mit. Einige Eltern machen sich Sorgen, dass ihre Kinder süchtig werden nach den Harry-Potter-Romanen. Und andere Erwachsene meinen sogar, dass die Bücher jungen Lesern schaden und sie krank machen.

Furcht und Alpträume

Ein Pädagogik-Professor der Universität in Hannover behauptet, er hätte sich bei den ekeligen Beschreibungen in den Romanen übergeben müssen. Schneckenwürgen ist ja wirklich nicht so schön. Professor Reinhard Franzke ist sogar überzeugt, nach dem Lesen der Geschichten würden sich Kinder fürchten, Alpträume bekommen, nicht mehr so nett zu anderen Jugendlichen sein und schlechter in der Schule werden.

Verrückte Gegner Besonders traurig: Vor zwei Jahren haben Harry-Potter-Gegner in Pittsburgh (USA) sogar einen Haufen von JK Rowlings Romanen zusammen mit anderen angeblich gefährlichen Büchern, CDs und Videos auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

Höchst begehrt: Die deutsche Übersetzung von JK Rowlings fünftem Band "Harry Potter und der Orden des Phönix" erscheint am Samstag
Höchst begehrt: Die deutsche Übersetzung von JK Rowlings fünftem Band "Harry Potter und der Orden des Phönix" erscheint am Samstag
© Carlsen-Verlag

Harry Potter nicht gefährlich

Doch keine Angst, die meisten Erwachsenen denken nicht wie die Potter-Gegner. Und fast alle Wissenschaftler erklären, dass Harry nicht besser oder schlimmer ist als Märchen wie "Aschenputtel" oder auch Fantasy-Schmöker wie der "Herr der Ringe". Auch der Experte Massimo Introvigne, der sich in seiner Arbeit mit neuen Religionen beschäftigt, ist dieser Meinung. Er ist sich auch sicher, dass junge Leser sehr genau wissen, dass die Geschichten von Harry Potter nur erfunden sind und in der Fantasiewelt spielen.

Kleiner Magier, großes Vorbild

Trotzdem kann der erdachte kleine Magier natürlich in der Wirklichkeit ein gutes Vorbild sein: Denn in den Büchern unterschieden zwischen Gut und Böse, sagt Introvigne. Trotzdem würde gezeigt, dass die guten Figuren ständig in Gefahr sind, doch dem Bösen zu erliegen - und dass sie fortwährend dagegen ankämpfen müssen. Das geht euch doch auch manchmal so, wenn euch jemand nervt und ihr ihn ärgern wollt. Obwohl ihr genau wisst, dass das nicht richtig ist.

Lesen statt fernsehen

Introvigne und viele andere finden es außerdem toll, dass viele von euch nun das Lesen wieder entdeckt haben und nicht mehr so viel fernsehen. Das weiß er sogar aus eigener Erfahrung. Auch seine acht Jahre alte Tochter liest mittlerweile lieber Harry Potter als vor der Glotze zu sitzen.

Eure Eltern helfen, wenn's zu sehr gruselt

Euren Eltern empfiehlt der Wissenschaftler aber, dass sie mit euch über die Bücher sprechen. Falls ihr etwas nicht versteht oder euch etwas besonders gruselt. Aber auch für euch gilt: Wenn ihr einmal Angst beim oder nach dem Lesen bekommt, geht ruhig zu Mama und Papa und redet mit ihnen über die Geschichten.

Lesepausen gegen Kopfschmerzen

Zum Abschluss noch ein Tipp: Auch wenn's unglaublich spannend ist und das Buch scheinbar an euren Händen festklebt - macht zwischendurch mal kleine Pausen! Ein amerikanischer Arzt hat herausgefunden, dass Leseratten Kopfschmerzen bekommen können, wenn sie fasziniert, verkrampft und ununterbrochen lesen. Das ist allerdings nicht nur bei Harry Potter so, sondern bei jeder super-aufregenden Lektüre.

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