Der Paranoid Park von Portland ist „das Zentrum des wahren Skater-Universums“. Hier treffen die besten Skater zusammen - von Kalifornien, von der Ostküste, von überall her. Unter der Eastside Brücke bei den alten Lagerhäusern fahren sie ihre Runden, skaten den Bowl und vollführen Ollies, Grinds und andere Tricks.
Skater, der junge Ich-Erzähler aus Blake Nelsons Thriller „Paranoid Park“, ist einer von ihnen. Eigentlich fühlt sich der 16-jährige Schüler den Straßenkids noch nicht gewachsen, aber sei’s drum – „niemand ist für den Paranoid Park gut genug“.
Außerdem gibt es für Skater keinen besseren Ort auf der Welt, um ihn den nervigen Streit seiner Eltern und die Sorgen um seinen jüngeren Bruder Henry für ein paar Stunden vergessen zu lassen. Mit dem Brett unter den Füßen ist Skater der Schwerkraft enthoben. Alles andere kann warten.
Doch ein furchtbarer Unfall bringt Skater jäh in die Realität zurück - oder war es gar kein Unfall? „Ich hatte den Wachmann mit dem Skateboard geschlagen. War das verboten? Vielleicht war es Notwehr. Ich wusste es nicht.“
Sturz ins Bodenlose

Begonnen hatte alles als harmlose Mutprobe: Zusammen mit einem fremden Jungen springt Skater auf einen fahrenden Güterzug auf. Dann gerät die Sache ganz plötzlich außer Kontrolle: Ein Wachmann geht mit einer Eisenstange auf die Jungen los, um sie vom Zug zu zwingen. Skater wehrt den Angriff mit seinem Skateboard ab. – Und versetzt dem Wachmann dabei einen tödlichen Stoß.
Fortan bedrängt Skater nur noch eine Frage: Wem kann er sich anvertrauen? „Ich weiß noch, dass ich wünschte, ich hätte bessere Freunde. Das war das Blöde an meiner Schule. Die normalen Leute waren langweilig, und die paar, die cool waren, so wie Jared, die waren einfach zu abgedreht. (...) Auf die konnte man sich nie verlassen.“
Fazit
Während seine innere Bedrängnis wächst, bereitet es Skater zusehends Probleme, die Fassade der Normalität zu wahren. Als er noch einmal in den Paranoid Park zurückkehrt, hat dieser Ort jeden Reiz der Anarchie und Halblegalität eingebüßt. Skater erkennt, dass es für sein Leben wichtig ist, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Doch wen soll er dazu ins Vertrauen ziehen: Seine Eltern? Seine Freundin? Die Polizei?
Blake Nelsons Jugendthriller „Paranoid Park“ besticht durch die knappe, fast barsche Ausdrucksweise des Ich-Erzählers. Geschrieben ist der Roman in Briefform – ein Zeugnis der eigenen Schuld. Dabei bleibt bis zum Ende unklar, wer der Adressat des Briefes ist...
Blake Nelson: „Paranoid Park“, ab 14 Jahren, Gulliver, 7,95 Euro