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Buchtipp Anleitung zum Unartigsein

Lachmuskeltraining: "Das Streiche Strolche Quatsch Buch" von Sybille Hein führt euch in vier Kapiteln zum Quatschdiplom. - Unfug will schließlich gelernt sein. Ein Buchtipp

Flitzepiepen und Rotzlöffel aufgepasst! Euer schlechter Ruf ist schnell ruiniert. Und ehe ihr euch verseht, seid ihr wieder von der schiefen Bahn abgekommen. Zum Glück gibt es „Das Streiche Strolche Quatsch Buch“ von Sybille Hein. In vier Kapiteln neckt, foppt, narrt und betrügt ihr euch vor bis zum Quatschdiplom. „Besiegelt mit drei Löffeln Senf, einem Becher Schmierseife und einem dicken, nassen Kuss von Tante Rutti! Schmatz.“

Die Mumpitzbande

Mit dem Quatschdiplom sind euch Schimpf und Schande sicher. Denn Tante Rutti ist niemand anders als der Boss der berüchtigten Mumpitzbande! In deren unehrenwerten Kreis gehören Räuber, Prinzessinnen, Tanten, Aliens, Gespenster und viele skurrile Figuren mehr. Frech und tatendurstig staksen sie auf spindeldürren Beinchen über die 143 Buchseiten. - Natürlich nur aus Jux und Tollerei!

Erste Lektion: Ekel

Buchtipp: Anleitung zum Unartigsein
© Verlagsgruppe BELTZ

Die Mumpitzbande hält einige besondere Gaumenkitzel für euch bereit: Wie wäre es zum Beispiel mit Kotzmilch, Grün-Glibsch-Nüsse oder Chilitee? Als Vorspeise tischt euch Poltergeist Freddy der Vorletzte seine berühmte glibberige Augensuppe auf. Doch ihr werdet euch wundern: Der „Schlabberkram Schabernack“ schmeckt gar nicht so gräulich wie er aussieht!

Kleine Kostprobe gefällig? Hier – unter der Bedingung strengster Geheimhaltung - das Rezept für die glibberige Augensuppe: „Rote Götterspeise wie auf der Packung angegeben zubereiten und in eine flache Schüssel füllen. Litschis schälen und entkernen. (...) In das Loch, in dem zuvor der Kern steckte, drückt ihr eine dunkle Weintraube, das ist der Augapfel. Danach legt ihr die Litschis mit der Weintraube nach oben in die noch flüssige Götterspeise. Stellt die Schüssel eine halbe Stunde in den Kühlschrank, damit die Götterspeise kalt und fest wird. Fertig ist der leckere Geisterschmaus!“

Zweite Lektion: Schreck

Mit ihrem „Krachmacher Schabernack“ zeigen euch Tante Rutti, Prinzessin Knöpfchen und Alien Sinus Wux, dass sie es faustdick hinter den Ohren haben. Dazu lässt die Mumpitzbande ihre Kochtöpfe scheppern, ihre Sofakissen knallen und ihre Socken stänkern.

Vielleicht gibt es in eurem Bekanntenkreis einen schläfrigen Sesselpuper? Prinzessin Knöpfchen verrät euch hier, wie ihr ihn hochgehen lassen könnt: „Blast einen Luftballon prall auf. Dann befestigt eine Reißzwecke mit Klebeband so am Luftballon, dass die Nadel bereits leicht in den Luftballon drückt. (...) Versteckt euren präparierten Ballon hinter einem Sofakissen, so dass er nicht auffällt. (...) Na, und nun wartet ihr auf den ersten Erschöpften, der sich genüsslich in die Kissen plumpsen lässt... BUMM!“

Dritte Lektion: Verwirrung

Mit ihrem „Schabernack am Faden“ kann einen die Mumpitzbande ganz tüdelig machen! Ganz besonders auf einer kleinen Wollknäuel Schnitzeljagd: „Führt eure Freunde mit einem Wollfaden zu einem lustigen Ort! Dazu wickelt ihr eure Wolle vom Startpunkt aus um möglichst viele Hindernisse: unter dem Bett hindurch, über die Sofalandschaft hinweg, zur Tür hinaus, über Stock und Stein bis zu eurem geheimen Picknickplatz. Und dann wartet ihr auf die geladenen Gäste: in einer schaumigen Badewanne, im Kirschbaum, hinter den Mülltonnen, im Fahrradkeller...“

Vierte Lektion: Verzettelung

Dieses war der dritte Streich und der letzte folgt sogleich! Das Quatschdiplom habt ihr nun schon fast in der Tasche! Doch zu guter Letzt müsst ihr noch den Papierkrieg hinter euch bringen. Langweiliger Bürokram ist damit natürlich nicht gemeint. Vielmehr geht es darum einem lieben Mitmenschen einen kleinen Denkzettel zu verpassen! Das ist ganz einfach: „Ihr schreibt irgendeinen lustigen Quatsch auf einen Zettel und hängst ihn jemandem an den Rücken“. Wie wäre es zum Beispiel mit „Frisch gestrichen!“ oder „Achtung tritt nach hinten aus!“?

Bestimmt habt ihr noch viel lustigere Ideen. Auf der Homepage der Mumpitzbande (http://www.sybillesstreiche.de/mitmachen/) könnt ihr eure neusten Streiche untereinander austauschen. Schließlich seid ihr am Ende der Anleitung zum Unartigsein angekommen und damit ein ebenso unehrenhaftes Mitglied der Mumpitzbande wie Tante Rutti, Freddy der Vorletzte und Prinzessin Knöpfchen. – Herzliches Beileid!

Fazit:

Jux und Tollerei sind das Fachgebiet der Berliner Autorin und Illustratorin Sybille Hein. Ihre lustig dahin gekritzelten Figuren scheinen immer in Bewegung zu sein, so als wollten sie tausend Sachen gleichzeitig machen. Damit sind sie Bille Schnille Juxpastille, wie sich Sybille Hein scherzhaft selber nennt, übrigens gar nicht so unähnlich. Denn wie nebenbei ist die mehrfach ausgezeichnete Illustratorin und Autorin auch Kabarettistin, Musikerin und Designerin von Kinderkleidung. Außerdem hat sie vor ihrem Studium an der Hamburger Hochschule für Gestaltung und Illustration auch ein bisschen Germanistik, Schauspiel und Theologie studiert. „Ich mache nur was mir Spaß macht“, erklärt Sybille Hein. Und das ist gut so, wie man an ihrem „Streiche Strolche Quatsch Buch“ sehen kann! Ausdruck und Humor der Texte fallen zwar leider etwas gegen die phantasievollen Zeichnungen ab. Trotzdem ist Sybille Hein ein außergewöhnlich schönes Sachbuch gelungen, mit dem ihr gewiss euren Spaß haben werdet.

Sybille Hein: „Das Streiche Strolche Quatsch Buch“, ohne Altersbeschränkung, Beltz, 14,95 Euro

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