Alltag:

Mein Arbeitsplatz liegt mitten im kongolesischen Urwald: ein Camp aus Holzhütten, das wir uns mit unglaublich vielen Tieren teilen – gewollt und ungewollt. Derzeit hat sich eine Kobra in der Toilette eingenistet, den Gemüsegarten haben in der Früh Elefanten geplündert.
Vom Camp aus breche ich täglich zu Erkundungstouren auf: Ich zähle Bonobos, beobachte sie. Geht es ihnen gut, ist das ein Zeichen dafür, dass es auch dem Wald gut geht. Denn die kleinen Menschenaffen brauchen viele Baum- und Pflanzenarten zum Überleben. Ihr Zustand im Moment? Bescheiden!
Bonobos werden stark gejagt. Dazu wird ihr Wald abgeholzt, zerfällt in einzelne Flicken. Ab und an werde ich auf meinen Touren von Elefanten und Büffeln gejagt, reines Gehabe. Angst habe ich eher vor Wilderern oder Unfällen: Die nächste Stadt mit Krankenhaus ist drei Tagesreisen entfernt.
Zeit im Wald:
24 Stunden täglich.
Besonders bemerkenswert:
Eines Nachts, ich war für ein Tigerprojekt in den Mangrovenwäldern Bangladeschs unterwegs, weckt mich ein Kratzgeräusch. Ich raus – und stehe plötzlich im Pyjama vor einem Bengalischen Tiger. Zum Glück hat er kehrtgemacht. Oder die drei pubertären Schimpansen, die uns den Weg in den Wald versperrten, bis wir sie mit Bananen auszahlten. Die hatten in den Tagen zuvor mitbekommen, dass wir Verpflegung dabei haben.
Unvergesslich ist aber auch das Gespräch mit kongolesischen Kindern, kürzlich erst. Wir arbeiten viel mit ihnen, erklären, wie wichtig und wertvoll Menschenaffen sind. Es war schön zu hören, dass ihnen beim Wort Bonobo nicht mehr sofort „lecker“ einfällt, sondern „Waldbewohner“.
Ausbildung
Ich habe Biologie studiert, eigentlich, um im Labor Krankheiten zu erforschen. Bei einem Regenwald-Projekt in Thailand hat es mich gepackt. Seither arbeite ich in Schutzprojekten in Asien und Afrika.
Tipp:
Wer Tierschützer werden will, muss nicht nur gut mit Tieren können, sondern auch mit Menschen. Nur wenn die Bevölkerung mitzieht, ist man erfolgreich. Außerdem sind gute Nerven und Humor wichtig. Wenn man mal wieder in ein Matschloch gefallen ist oder die Kobra am Klo vorbeikommt, muss man einfach lachen und denken: Ich habe einen abenteuerlichen, tollen Job.