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Beruf Goldschmied/in

Beruf: Als Goldschmied braucht man Fingerspitzengefühl
Als Goldschmied braucht man Fingerspitzengefühl
© Colourbox
Das Handwerk der Goldschmiedinnen und Goldschmiede dreht sich um funkelnde Ringe, schimmernde Armreife, glitzernde Halsketten - ein Traumberuf. Oder?

Annette Kutz macht dicke Backen. Sie hält einen Schlauch zwischen den Lippen und pustet fest hinein, fast wie eine Dudelsack-Spielerin. Aber Annette Kutz ist keine Musikerin - sondern Goldschmiedin.

Und sie ist gerade mit einer "ganz heißen Sache" beschäftigt: Sie lötet mit ihrem Gasbrenner ein Stück Silberdraht auf einen Ring. Wenn sie in die Flamme bläst, wird diese ganz heiß; der Brenner faucht wie ein Drache, und die Metalle verschmelzen.

Funkelnde Ringe, schimmernde Armreife, glitzernde Halsketten - zu allen Zeiten haben sich die Menschen mit kostbarem Geschmeide "behängt". Kleopatra, die legendäre Königin von Ägypten, trug angeblich an jeder freien Körperstelle ein Schmuckstück - vom Fußkettchen bis zum Stirnband. Römische Goldschmiede schufen Goldringe mit winzigen, eingeritzten Bildern darauf.

Im Mittelalter gehörte das Goldschmiedehandwerk sogar zu den angesehensten Gewerben überhaupt! Die Schmuckmacher arbeiteten nämlich oft für die Reichsten und Mächtigsten des Landes, etwa Königinnen oder Kaiser - und die hatten nicht selten einen ziemlich hohen "Verbrauch" an immer neuen Klunkern.

Annette Kutz hat schon als Kind jeden Draht verbogen, den sie in die Finger bekam. Heute hat sie eine eigene Schmuckwerkstatt in Hamburg. Sie sagt: "Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich alles selber mache, vom ersten Entwurf bis zum Feinschliff." Ihre Spezialität sind Ringe und Ohrstecker, in denen auf kleinen Wattekissen Kresse oder Moos wachsen. Und auch die Müllbeseitigung lässt sich Annette Kutz nicht nehmen.

Denn die winzigen Späne, die beim Feilen und Bohren abfallen, sind wertvoll. Deshalb hat die Goldschmiedin immer ein großes Ledertuch auf dem Schoß, an dem der feine Gold- und Silberstaub hängenbleibt. Und wenn genug Glitzerstaub zusammengekommen ist, wird er eingeschmolzen zu einem neuen Schmuckstück.

Ausbildung zur Goldschmiedin oder zum Goldschmied

Wer heute Goldschmiedin oder Goldschmied werden will, muss in der Regel eine dreieinhalbjährige Lehre machen. Da stehen nicht nur Stanzen, Feilen oder Gießen auf dem Stundenplan, sondern auch Chemie oder Physik. Die Goldschmiede müssen nämlich wissen, wie verschiedene Metalle "legiert", also vermischt werden.

Reines Gold wird zum Beispiel nie verwendet; es ist so weich, dass es nach einiger Zeit einfach durchscheuern würde. Deswegen werden meist Silber und Kupfer beigemengt.

Und noch eines müssen die angehenden Goldschmiedinnen und -schmiede lernen: Geduld zu haben. Schon das Entwerfen eines Schmuckstücks - mit Bleistift und Papier - kann Tage dauern; die Schmiedinnen und Schmiede müssen nicht nur die Form des Schmucks bedenken, sondern auch das Gewicht und die Belastung, die das Stück später aushalten soll.

Nach dem Entwurf kann es nochmal Tage dauern, bis etwa ein Ring fertig ist: An manchen Modellen arbeiten die Schmiedinnen und Schmiede bis zu 40 Stunden. 

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