"Und dann wollte ich – ... äh, ich hab den Faden verloren." Das passiert uns wohl allen mal: Wir sind dabei, etwas zu erzählen, ein Gedanke schießt quer oder ein Gesprächspartner redet dazwischen, und schon haben wir vergessen, was wir sagen wollten. Man hat den "Faden verloren" und weiß nicht mehr weiter.
Zum Ursprung dieser Redensart gibt es eine sehr hübsche Geschichte aus der griechischen Sagenwelt. Sie handelt von Monstern und der Liebe und geht in der Kurzform so: Ariadne, die Tochter vom König Minos auf Kreta, war in Theseus verliebt. Dessen Herz schlug auch für die Holde. Allein der Vater hatte eine fiese Aufgabe für jeden, der Heiratspläne mit seiner Tochter schmieden wollte. Der Freier musste in ein finsteres Labyrinth steigen und dort das Stierkopfmonster Minotaurus töten. Viele hatten sich daran schon versucht, waren aber bedauerlicherweise entweder dem Monster oder dem Labyrinth zum Opfer gefallen. Aber die schlaue Ariadne gab Theseus ein rotes Wollknäuel. Das konnte der Held auf seinem Weg ins Labyrinth abrollen und nach getaner Metzgerarbeit wieder nach draußen verfolgen. Theseus hat den Faden also nicht verloren, konnte also seine Geliebte für sich gewinnen. Allerdings nur für kurze Zeit … Aber das ist eine andere Geschichte.