Der Vater blickt auf Annes leeren Stuhl am Küchentisch. "Hat Anne schon gegessen?", fragt er erstaunt. Die Mutter macht ein wütendes Gesicht und sagt: "Anne war wieder sehr bockig, und da habe ich sie auf ihr Zimmer geschickt. Es wurde Zeit, dass sie einmal jemand in die Schranken weist".
Die Redewendung "jemanden in die Schranken weisen" geht auf ein mittelalterliches Ritterturnier zurück: Kämpfe, wie zum Beispiel Lanzenstechen oder Bogenschießen wurden in einem Kampfplatz ausgetragen, der durch Holzbalken (Schranken) genau abgesteckt war. Jemanden "in die Schranken weisen" bedeutet also, ihn dazu zu bringen, nach bestimmten Regeln zu spielen und sich zu mäßigen.

Ritterturniere: Wer teilnehmen wollte, musste sich an die Regeln halten
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