Vater Steinbeck verstand die Welt nicht mehr. Schon seit Stunden drangen traurige Liebesschnulzen aus dem Zimmer seines 14-jährigen Sohns. Dabei hörte Matthias sonst nur harten Death Metal. "Es ist wegen Katha, dem neuen Mädchen aus seiner Schulklasse", erklärte Mutter Elisabeth ihrem ahnungslosen Ehegatten, "Er wollte unbedingt mit ihr auf den Abschlussball gehen. Aber sie hat ihm einen Korb gegeben..."
Einen echten Korb voller Geschenke oder Süßigkeiten – den bekommt man gerne. Über einen sprichwörtlichen Korb hingegen wird sich niemand freuen. Denn der bedeutet nichts anderes als eine deutliche Absage - meistens in Liebesdingen - zu erhalten.
Ursprünglich zurückführen lässt sich dieser Ausspruch auf einen mittelalterlichen Brauch: Wollte ein Mann um eine Frau werben, musste er sich von ihr in einem Korb zum Fenster heraufziehen lassen. War die Angebetete nicht interessiert, zeigte sie dies auf sehr direkte Weise: Mit ein paar Handgriffen ließ sich der Boden des Korbes lockern, so dass er das Körpergewicht ihres Werbers nicht mehr tragen konnte. So landete der Mann nicht wie erhofft im Schlafzimmer der Dame, sondern schmerzhaft auf dem Hosenboden!
Auch wenn diese direkte Art der Ablehnung mittlerweile ausgedient hat - schmerzhaft kann ein Korb auch heute noch sein, selbst wenn er nur noch sprichwörtlich verteilt wird.