Biologieunterricht. Der Lehrer bittet zwei Schüler nach vorne, um sie zum Stoff der letzten Schulstunde abzufragen. "So, dann wollen wir euch mal auf den Zahn fühlen, ob ihr noch wisst, über was wir letzte Woche gesprochen haben!"

Vielen wird es bei dieser Formulierung etwas flau im Magen – denn auf den Zahn fühlen, hört sich nach Schmerzen an. Nach Zahnschmerzen. Und auf die könnte wohl jeder gut verzichten – genauso wie auf die Abfragen in der Schule.
Dabei möchte der Lehrer seine Schülern nur auf die Probe stellen, wie gut sie in der vorher- igen Stunde aufgepasst haben.
"Jemandem auf den Zahn fühlen" bedeutet also, dessen Wissen oder Fähigkeiten genauer zu überprüfen oder auch dessen Meinung zu einem bestimmten Thema herauszufinden.
Woher die Redewendung stammt, ist nicht abschließend geklärt. Eins ist jedoch sicher - es hat tatsächlich etwas mit Zähnen zu tun:
Bis ins 18. Jahrhundert gab es keine Zahnärzte. Hatte jemand Zahnschmerzen, ging er zum Barbier oder zum Dorfschmied. Um gesunde von durchlöcherten Zähnen zu unterscheiden, befühlten diese die Zähne und klopften dagegen – tat das bei einem Zahn weh, wurde er gezogen.
Der Ausspruch könnte sich aber auch auf das Kauwerkzeug von Pferden beziehen. Um auf dem Pferdemarkt für einen klapprigen Ackergaul noch einen guten Preis zu erzielen, bekamen die Tiere einige Wochen zuvor besseres Futter, damit sie beim Verkauf einen besseren Eindruck machten. Ein erfahrener Käufer lässt sich aber bis heute davon nicht täuschen – sondern befühlt in jedem Falle die Zähen des Pferdes. So kann er herausfinden, wie es um die Gesundheit des Pferdes tatsächlich bestellt ist.
Daraus erklärt sich auch eine weitere Redensart: "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!"