Julia, Tina und Mareike sammeln Erdbeeren. Jede hat ihr eigenes Gefäß dabei, doch sie haben vereinbart, am Ende schwesterlich zu teilen, so dass jede gleich viele Erdbeeren mit nach Hause nehmen kann. Doch als es soweit ist, kippt Tina fast alle Beeren in ihre Schüssel. Julia und Mareike sind entrüstet: "He, wieso bekommst du jetzt den Löwenanteil?!"
Diese Redewendung geht auf eine Fabel von Aesop zurück, einem griechischen Dichter, der etwa 600 vor Christus lebte:
Löwe, Esel und Fuchs schlossen einen Bund und gingen zusammen auf die Jagd. Als sie reichlich Beute gemacht hatten, befahl der Löwe dem Esel, diese unter sie zu verteilen.
Der Esel teilte die Beute in drei gleich große Teile und forderte den Löwen auf, sich selbst einen davon zu wählen.
Da wurde der Löwe wild und zerriss den Esel in Stücke. Dann befahl der dem Fuchs zu teilen. Der Fuchs schob fast die ganze Beute dem Löwen zu und behielt nur einen kleinen Teil für sich.
Der Löwe brummte zufrieden und fragte den Fuchs: "Wer hat dir beigebracht, so weise zu teilen?" – "Der Esel", antwortete der Fuchs.
Mit dem Löwenanteil ist also der größte Teil einer Menge gemeint, die auf mehrere verteilt wird. Den Löwenanteil bekommt der Stärkste oder Mächtigste – im Falle der Fabel der König der Tiere, der Löwe.