Familie Ebert hat Post von der Polizei bekommen. Nachbar Harmann hat Anzeige erstattet, weil die Töchter der Eberts über den Zaun Johannisbeeren von seinem Busch gemopst haben. Als Frau Ebert den Brief liest, kann sie es kaum fassen. "Der hat sie nicht mehr alle, der schießt doch mit Kanonen auf Spatzen!", ruft sie.

Spatzen gibt es in Herrn Harmanns Garten zwar, aber was haben die mit der Anzeige zu tun?
Die Redewendung "Mit Kanonen auf Spatzen schießen" verwendet man, wenn jemand aufgrund eines Vorfalls überreagiert. Unverhältnismäßig harten Maßnahmen sind die Konsequenzen auf Kleinigkeiten.
Um die Redensart zu verstehen, muss man sich die Situation bildlich vorstellen. Der Spatz - auch Haussperling genannt – sucht die Nähe des Menschen. Er wird daher von vielen Leuten als frech und lästig empfunden und wurde lange Zeit bekämpft. Wer jedoch versuchte, den kleinen Piepmatz mit Kanonen loszuwerden, fuhr in der Tat unverhältnismäßige Geschütze auf. Zwar dürfte der Knall einer Kanone sämtliche Vögel im Umkreis aufschrecken lassen. Mit einer Waffe, die zur Zerstörung ganzer Häuser und Schiffe eingesetzt wurde, gegen einen kleinen Spatz vorzugehen, ist jedoch zweifellos übertrieben. Menschen, die im übertragenen Sinn mit Kanonen auf Spatzen schießen, werden deshalb häufig belächelt, weil ihnen das richtige Maß fehlt. Man sollte also immer angemessene Mittel verwenden, um sein Ziel zu erreichen.
Herr Harmann hat das offensichtlich nicht verstanden.