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Redewendung Kein Wässerchen trüben können

Am Tag vor Nikolaus packt Marleens Mutter Süßigkeiten in die Stiefel ihrer Kinder. Jedes bekommt die gleiche Menge. Am nächsten Morgen ist der Stiefel von Marleen leer. Da die Mutter eine Vermutung hat, wer der Übeltäter ist, geht sie zu Marleens Bruder Louis. "Das ist nicht nett von dir, dass du die Süßigkeiten deiner Schwester klaust." Louis schaut ganz unschuldig. Marleen springt ihrem Bruder zur Seite und meint: "Louis? Der kann doch kein Wässerchen trüben!" Louis ist ganz verwundert. Was haben die Süßigkeiten mit trüben Wasser zu tun?

Redewendung: Kein Wässerchen trüben können
© Heinrich van den Berg/Gallo Images/Getty Images

Die Redewendung "Kein Wässerchen trüben können" geht auf eine Geschichte zurück. Diese erzählt man sich wie folgt:

Eines Tages trinkt ein kleines Schaf aus einem Bach. Plötzlich taucht ein Wolf aus dem Wald auf und trinkt ebenfalls daraus, nur weiter oben. Da das Schaf nicht fliehen kann, bleibt es ruhig stehen. Da beschwert sich der Wolf: "Kleines Schaf, du bist schuld, dass sich mein Wasser zum Trinken trübt. Es ist ganz schmutzig, da du daraus trinkst." Darauf antwortet das Schaf: "Ich kann das Wasser gar nicht trüben, da es von dir zu mir fließt." Doch der Wolf ist weiterhin wütend. "Letztes Jahr hast du mich beschimpft." Das kleine Schaf ist sich keiner Schuld bewusst. "Letztes Jahr war ich noch nicht geboren." Der Wolf wird immer wütender. "Aber deine Familie und euer Hirte und sein Hund haben mich verfolgt." Daraufhin packt der Wolf das kleine Schaf und frisst es.

"Kein Wässerchen trüben können" nutzt man eigentlich, wenn jemand unschuldig tut, obwohl er es nicht ist. Doch in der Geschichte war das Schaf tatsächlich unschuldig. Der Wolf verdreht die Wahrheit so, wie sie ihm gefällt. Diese Geschichte zeigt, dass eine mächtige Person immer das Recht auf ihrer Seite sieht. Egal ob dies stimmt oder nicht.

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