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Redewendung Krokodilstränen weinen

Redewendung: Krokodilstränen weinen
© Joe McDonald/CORBIS
Wir erklären euch die Redewendung "Krokodilstränen weinen" und verraten, wo diese Redensart ihren Ursprung hat.

Wie die Redewendung "Krokodilstränen weinen" entstand

Julian und sein Bruder Max spielen gemeinsam mit ihren Weihnachtsgeschenken. Max möchte unbedingt mit dem neuen Rennauto von Julian spielen, aber der will sein Spielzeug nicht teilen. Julian fährt mit seinem ferngesteuerten Auto durch das ganze Haus.

Plötzlich hört man es laut krachen. Julians Auto ist die Treppe runtergefallen und hat dabei zwei Räder verloren. "Oh, das tut mir aber so leid", sagt Max mit einem verschmitzten Lächeln. Daraufhin seine Mutter: "Max, du brauchst jetzt aber keine Krokodilstränen zu weinen." Max versteht seine Mutter nicht. Er weint doch gar nicht.

Und können Krokodile überhaupt weinen?

Im Mittelalter dachte man fälschlicherweise, dass Krokodile Menschen anlocken, indem sie Geräusche wie weinende Kinder machen. Die Leute kamen zur Hilfe und wurden dann angeblich von den Krokodilen gefressen. In Wirklichkeit schreien die Jungtiere kurz vor dem Schlüpfen und ihre Mutter ist in dieser Zeit besonders aggressiv.

Zudem hatte man beobachtet, dass Krokodilen beim Fressen Tränen aus den Augen kullerten. Das wurde als fies und heuchlerisch angesehen. Die Redewendung "Krokodilstränen weinen" verwendet man deshalb, wenn jemand nur so tut, als tue ihm etwas leid, oder wenn jemand Mitgefühl vortäuscht.

Zwar haben Krokodile kein Mitleid mit ihren Opfern. Aber die großen Echsen können gar nichts dafür, dass sie beim Fressen so aussehen, als ob sie weinen. Wenn sich ihr Oberkiefer beim Fressen hebt, dann drückt dieser auf eine Drüse hinter dem dritten Augenlid, die ein Sekret absondert. Aus diesem natürlichen Grund bilden sich automatisch eine Art Tränen bei Krokodilen.

Das klappt auch beim Menschen! Wenn ihr leicht an euren inneren Augenwinkel drückt, dann bildet sich Tränenflüssigkeit. Daher kommt auch die Redensart "Auf die Tränendrüse drücken", wenn jemand Traurigkeit vortäuscht.

Auch Max täuscht nur vor, dass es ihm leid tut, dass das Spielzeugauto seines Bruder kaputtgegangen ist.

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