
Eugen schnappt sich die Zeitung, die auf dem Frühstückstisch liegt und liest die Schlagzeile laut vor: "Jetzt werden alte Zöpfe abgeschnitten!" - "Zeig doch bitte mal", sagt sein Vater und überfliegt den dazugehörigen Artikel. "Ach so", sagt er nach einer Weile, "es geht darum, dass die Stadt in Zukunft mehr Führungspositionen mit Frauen besetzen will. Bisher ist es nämlich so, dass überwiegend Männer in diesen Positionen sind."
"Okay..", sagt Eugen nachdenklich und runzelt die Stirn, "Aber was hat das alles denn nur mit alten Zöpfen zu tun?"
Ursprung der Redensart
Die Redewendung wird oft gebraucht, wenn man ausdrücken will, dass eine Veränderung in der Gesellschaft dringend notwendig ist.
Zöpfe wurden seit dem 16. Jahrhundert von Männern als Kopfschmuck getragen. Im 18. Jahrhundert war der Zopf sogar die offizielle Haartracht von Soldaten. Die von Friedrich Wilhelm I. von Preußen eingeführte Mode wurde von seinem Nachfolger Friedrich II. schließlich wieder abgeschafft.
Das Verschwinden des Zopfes steht auch für einen Übergang in ein neues Zeitalter, in dem sich die Politik, die Umgangsformen und Gebräuche verändern. Und manchmal muss man da eben ein bisschen nachhelfen. Das tut man, indem man die Zöpfe einfach abschneidet.
Die Redewendung wurde vermutlich während der Befreiungskriege in den Jahren 1813 bis 1815 erstmals von Studenten gebraucht.