"Ach, ihr steckt doch alle unter einer Decke", meint Clara, als wieder eine Freundin die Einladung zu ihrer Geburtstagsfeier am Samstag absagt.
"Wieso unter einer Decke?", fragt Leonie, die soeben abgesagt hat.
Wenn man mit jemandem unter einer Decke steckt, dann heißt das, dass man in einem geheimen Einverständnis steht. Dieser Ausdruck kann sich auf zwei oder mehrere Personen beziehen, die von einer Sache wissen, die sie vor anderen verborgen halten. Im Mittelalter waren es Braut und Bräutigam, die gemeinsam unter einer Decke steckten. Nach damaligem Brauch war eine Ehe erst dann rechtmäßig vollzogen, wenn die frisch Vermählten im Ehebett eine Decke teilten. Zugleich bezieht sich der Ausdruck auf Waffenbrüder und Freunde, die allen Lebenslagen zusammen durchstanden: Gemeinsam Gefahren überstanden und sich eben - beispielsweise auf Grund von Platzmangel - das Nachtlager teilen und unter einer Decke schlafen mussten. Heute wird der Ausdruck im übertragenen Sinne verwendet.

Am Samstag stellt sich dann raus, dass Clara Recht behält: Ihre Freunde haben eine (Überraschungs-)Feier für sie vorbereitet. "Ich würde sagen, du hattest uns durchschaut", gibt Leonie nun zu und fällt dem strahlenden Geburtstagskind um den Hals.