
Eigentlich ist Frank sehr zufrieden: Er darf zum ersten Mal in den Ferien in der Firma seines Vaters arbeiten. Zu blöd, dass er nur einfache Aufgaben machen darf. Statt Dokumente zu stempeln oder Post zu sortieren, würde er viel lieber am Computer arbeiten. Sein Vater ist aber nicht zu überreden: "Mein Sohn, dafür ist später auch noch Zeit. Jetzt musst du dir erst einmal deine Sporen verdienen."
Damit bezieht sich Franks Vater auf ein altes Sprichwort, das noch aus Ritterzeiten stammt. Gemeint ist damit, dass Frank sich erst bewähren muss, bevor er wichtigere Aufgaben übernehmen darf.
Sporen sind kleine, meist stumpfe Haken an der Rückseite der Reitstiefel. Durch Druck mit den Sporen am Bauch des Pferdes kann man die Richtung vorgeben, in die das Pferd laufen soll und es antreiben. Heute werden Sporen seltener eingesetzt, weil sie dem Pferd bei zu großem Druck oder falscher Anwendung Schmerzen bereiten können.
Im Mittelalter waren Sporen jedoch noch weitverbreitet und neben dem Langschwert ein Kennzeichen des Rittertums. Ein junger Mann, der nach jahrelanger Ausbildung als Knappe (ein Gehilfe des Ritters) endlich zum Ritter geschlagen wurde, erhielt unter anderem seine ersten Sporen als Zeichen seines Standes. Auf Turnieren und in Schlachten musste er sich dann bewähren: Er musste durch gute Leistungen beweisen, dass er sich die Sporen auch verdient hatte.
Frank machte seine Arbeit in der Firma so gut, dass er am Ende des Sommers schon viele interessante Aufgaben erledigen durfte. Der Vater war richtig stolz auf seinen ältesten Sohn und belohnte ihn mit einem neuen Computer.