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Redewendung Ein Korinthenkacker sein

Korinthenkacker
Rosinen, auch als "Korinthen" bekannt
© REHvolution.de / photocase
Habt ihr schon einmal gehört, jemand sei ein Korinthenkacker? Wir erklären euch, wie diese Redewendung entstand und was genau die Korinthen damit zu tun haben

Verheißungsvoll knistert die Süßigkeitentüte in Lauras Händen, die Laura soeben aus dem Küchenschrank stibitzt hat. Gemeinsam mit ihren beiden Freunden Leo und Julius sitzt Laura auf dem Boden ihres Zimmers und schüttet die Gummibärchen in die Mitte auf einen Haufen.

Sofort beginnt Julius aufgeregt damit, grob die Bären untereinander aufzuteilen - mit dem größten Süßigkeitenhaufen für sich. Doch Laura geht dazwischen: "Nein, so geht das nicht! Jeder muss exakt gleich viele Gummibären bekommen. Sonst ist das ungerecht!", ruft sie. Dann zählt Laura die Bären ab und schiebt Leo noch einige Bären von Julius' Stapel hinüber.

Nun haben alle gleich viele Gummibären und Leo lächelt Laura dankend an. Doch Julius verdreht genervt die Augen: "Meine Güte, du bist aber auch ein Korinthenkacker." Laura und Leo schauen irritiert: Was ist das denn? Ein Korinthenkacker...?

Was der Audruck "Korinthenkacker" bedeutet

Ein besonders penibler, sehr genauer Mensch, der jedes kleinste Detail ausgesprochen wichtig nimmt, wird redensartlich auch als "Korinthenkacker" bezeichnet.

Da Laura in der obigen Geschichte jedes einzelne Gummibärchen abzählt und damit überaus genau vorgeht, hält Julius sie für einen "Korinthenkacker".

Wie die Redensart entstand

Die griechische Stadt Korinth aus der Antike hat nur indirekt etwas mit dem Ausdruck "Korinthenkacker" zu tun. In Deutschland ist die dunkle Rosine seit dem 15. Jahrhundert auch als "Korinthe" bekannt, weil die gleichnamige Hafenstadt für ihre Ausfuhr damals sehr wichtig war.

Hieraus entwickelte sich in der Umgangssprache des 19. Jahrhunderts der derbe Scherzausdruck "Korinthenkacker" für sehr penible und genaue Menschen. Denn man stellte sich vor, dass diese überaus genauen Menschen sogar noch auf der Toilette dermaßen penibel waren, sodass sie immer genau gleich große Kötel produzierten - eben wie die stets gleich großen Korinthen.

Bis heute hat sich der Ausdruck in unserer Sprache gehalten. Eine ähnliche Bezeichnung lautet im Deutschen übrigens "Erbsenzähler".

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