Das macht den Kohl auch nicht fett!
Wie jeden Tag, stehen Bea und ihre beste Freundin Maritha nach der Schule noch vor dem Schultor und quatschen. Doch diesmal haben sie die Zeit nicht im Blick behalten - und hätten sich eigentlich schon auf den Weg nach Hause machen müssen.
"Huch, schon so spät! Ich muss los, sonst macht meine Mutter sich wieder Sorgen", sagt Bea und schwingt sich auf den Fahrradsattel. Dann blickt sie auf den Weg vor sich. "Ohje, Jonas hat seinen Turnbeutel da liegen lassen. Der kann doch nicht über Nacht hier draußen liegen bleiben!", ruft Bea und legt ihre Stirn in Sorgenfalten.
Doch Maritha zuckt mit den Schultern: "Ach, ich bring den Beutel noch schnell bei Jonas mit dem Rad vorbei. Er wohnt bei mir in der Nähe und ich bin eh schon zu spät dran. Das macht den Kohl auch nicht mehr fett!"
Bea schaut irritiert: Wieso hatte Jonas denn Kohl in seinem Ranzen? Doch nicht etwa als Pausenbrot-Ersatz..?
Wie die Redewendung "Das macht den Kohl auch nicht fett" entstand
Die Redewendung "Das macht den Kohl auch nicht mehr fett" besagt so viel wie "Auf solche Kleinigkeiten kommt es nun auch nicht mehr an" oder "Das nützt auch nichts mehr".
Tatsächlich geht diese deutsche Redewendung auf den Kohl als Nahrungsmittel zurück. Früher wurde schlichter Kohl besonders als Nahrungsmittel für arme Leute gesehen. Denn ohne die Zugabe von teurem Fleisch (Speck) machte auch die Zugabe anderer Zutaten den Kohl nicht "fett", also schmackhaft. Es nützte also nichts, den Kohl mit Gewürzen noch verfeinern zu wollen, solange kein Fleisch dabei war.
Ähnliche Redewendungen, wie das gleiche bedeuten, lauten beispielsweise "Das macht den Braten nicht fett" oder "Das macht das Kraut auch nicht fett".
Übrigens: Schon Martin Luther soll diese Redensart vor rund 500 Jahren gebraucht haben.