Unsere neue GEOlino.de-Rubrik „Hallo Kosmos“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem Planetarium Hamburg. Hier klärt die Astrophysikerin Dr. Mariana Wagner vom Sternentheater alle Fragen rund um Planeten, Monde, Sterne und Galaxien.
Leben auf der Nordhalbkugel
Habt ihr einen Globus zu Hause oder in der Schule? Dann habt ihr vielleicht schon einmal entdeckt, dass unsere Erde eine schief stehende Kugel ist. Hierzulande leben wir auf der „oberen“ Hälfte dieser Kugel – der sogenannten Nordhalbkugel der Erde.
Innerhalb eines Jahres kreist unser Planet einmal um die Sonne. Das allerdings in seiner „gekippten“ Schieflage. Darum neigt sich unsere Nordhalbkugel während eines halben Jahres zur Sonne hin – wir erleben wärmere und lange Tage. Während der anderen Hälfte des Jahres neigt sich unsere Nordhalbkugel von der Sonne weg – es ist kühl draußen und wird früher dunkel. Würden wir Menschen im Winter angepasst ans Tageslicht leben, könnten wir uns bereits etwa um vier Uhr nachmittags ins Bett kuscheln. Sommers dagegen blieben wir bis mindestens 21:30 Uhr wach.
Leben auf der Südhalbkugel
Für die Menschen, die auf der „unteren“ Hälfte der Erde leben, der Südhalbkugel, ist es genau umgekehrt. Während in Südafrika oder Südamerika Hochsommer ist, stecken wir im tiefsten Winter. Stellt euch mal Weihnachten im Sommer vor! Für die Menschen dort ist das ganz normal.

Die Sommersonnenwende
Am 21. Juni erleben wir auf der Nordhalbkugel den längsten Tag des Jahres. Danach werden die Tage wieder kürzer. Dieser Wendepunkt wird Sommersonnenwende genannt. Am 21. Dezember, genau ein halbes Jahr später, ist es dann umgekehrt. Es handelt sich um den kürzesten Tag des Jahres mit nur wenigen Stunden Sonnenlicht. Nach dieser Wintersonnenwende können wir aufatmen, denn die Tage werden langsam wieder länger.
Die Tag-und-Nacht-Gleiche
Wer gut mitgedacht hat, fragt sich jetzt: Gibt es auch ein Datum, an dem Tag und Nacht genau gleich lang sind? Die Antwort darauf lautet: „Gibt es!“ – sogar zwei. Diese Tage sind der 21. März und der 22. September. Man spricht dann von der Tag-und-Nacht-Gleiche. Auch diese hat einen Einfluss auf unsere Jahreszeiten: der Frühling oder Herbst beginnt.
Ausnahmen von der Regel
Aber: Nicht jeder auf unserer Welt erlebt diese Jahreszeiten.
Am Nordpol scheint wegen der Schieflage der Erde ein gesamtes halbes Jahr lang die Sonne – und geht in dieser Zeit des sogenannten Polartages nie wirklich unter. Für die Eisbären dauert ein „Tag“ also ein halbes Jahr. Dafür bricht anschließend für ein weiteres halbes Jahr die düstere Polarnacht an. Brrrr.

Für Kinder, die genau in der „Mitte” der Erde am Äquator leben, ist jeder Tag im Jahr etwa gleich lang. Und es ist praktisch immer Sommer. Klingt erstmal super – aber Schlittenfahren kann man dort nie.
Eingemischt – unser Mond
Und das alles liegt nur daran, dass die Erdachse schief steht? Nicht ganz. Tatsächlich gibt es da noch jemanden im Kosmos, der bei den Jahreszeiten mitmischt – der Mond. Er sorgt dafür, dass die Erdachse schief bleibt. Unser Mond hat für einen himmlischen Begleiter nämlich eine stattliche Größe. Seine Schwerkraft hält den Neigungswinkel unseres Planeten stabil. Ohne seine Anziehungskraft käme unsere Erdachse über einen Zeitraum von Jahrmilliarden ins Taumeln.
Neugierig auf mehr? In der GEOlino.de-Rubrik „Hallo Himmel“ beantwortet Dr. Mariana Wagner euch jeden Monat ein aktuelles Himmelsphänomen zum Beobachten, Staunen und Weitererzählen.