Stellt euch vor, ihr wärt in Gefangenschaft geboren. Noch im Baby-Alter werdet ihr von Fremden geholt, eure Mama seht ihr zum letzten Mal. Sie zerren euch weg von eurer Familie – alles, was ihr noch habt sind eure beiden Schwestern. Mit denen werdet ihr in enge Käfige gesperrt und Tag für Tag mit Peitschenhieben dazu gezwungen, Kunststücke zu trainieren.
Wildtiere im Zirkus
Eine traurige Vorstellung, die für hunderte Tiere Realität ist. Zwei davon sind die Zirkuslöwen Simba und Pregan, die 2007 im Tierpark Pyrmont zur Welt kamen. Nachdem sie im Alter von nur sieben Monaten mit ihrer Schwester Nala an einen Zirkus verkauft wurden, passierte etwas Schreckliches. Während einer Zirkusvorstellung griff Nala den Dompteur an und floh. Einige Stunden später wurde sie von der Polizei gefunden – und erschossen. Nach diesem Vorfall mussten Simba und Pregan noch ein Jahr im Zirkus verharren, bis Rettung nahte: 2012 verkaufte der Zirkus sie an "Stichting Pantera", eine Auffangstation für Großkatzen in den Niederlanden. Diekonnte den Tieren aber keine artgerechte Haltung bieten, da sie dafür zu wenig Geld hatte.
Das erste Mal Gras unter den Pfoten spüren
An dieser Station auf Pregans und Simbas Reise wurde die Tierschutzorganisation Vier Pfoten aktiv. Sie übernahm die Auffangstation mit 28 Großkatzen im Oktober 2013 und gestaltete neue Gehege, um den Wildtieren ein besseres Umfeld zu bieten. FELIDA, wie die Tierschützer die Station nannten, wurde von nun an zum Zwischenstopp für Wildkatzen auf dem Weg nach LIONSROCK, einem Schutzzentrum für Großkatzen in Südafrika. Dort sollte auch Pregans und Simbas Ziel sein. Also nahmen die Tierschützer von Vier Pfoten die Rettungsaktion in Angriff und brachten die beiden von Friesland nach Südafrika. Im LIONSROCK können sie nun mit anderen Artgenossen auf 5.000 Quadratmetern leben – ein starker Gegensatz zum Leben im Käfig, das Simba und Pregan in Deutschland fristen mussten.
Hier haben die beiden auch das erste Mal Gras unter den Pfoten gespürt. Ein echter Luxus nach einem Leben auf kaltem Beton. So haben sie sich schnell an das neue Zuhause gewöhnt, berichtet Vier Pfoten-Pressesprecherin Melitta Töller. Pregan genieße die Ruhe und Simba sei auf Entdeckungstour durch das Revier. Sie habe sogar schon angefangen, zu brüllen – ein gutes Zeichen, findet Chef-Tierpflegerin Hildegard Pirker: "Die Erfahrung zeigt, dass sich unsere Löwen erst dann richtig in LIONSROCK zuhause fühlen, wenn sie an dem täglichen Brüll-Konzert teilnehmen."
Macht mit und helft Wildtieren
Nicht nur Löwen verhelfen die Tierschützer von Vier Pfoten zur Freiheit, auch anderen Wildtieren wollen sie aus dem Zirkus befreien. Für diesen Zweck sammelt die Organisation im Internet Stimmen. Auf www.vier-pfoten.de/bruellen kannst du deine Stimme gegen Wildtierhaltung in Zirkussen abgeben!