In den 80er Jahren war Pelzbesatz an Kleidung verrufen. Immer wieder hörte man, wie Tierschützer prominenten Pelzträgern die Mäntel mit Farbe übergossen oder Stinkbomben auf sie warfen. Doch seit einiger Zeit boomt der Verkauf vom tierischen Fell wieder: Das Haar von Fuchs, Nerz und sogar Hunden ist weltweit gefragt. In Asien sind es Mäntel, in Europa eher unauffällige Accessoires am Kragen oder Puschel auf Mützen. Der weltweite Umsatz ist in den letzten zehn Jahren um über 70 Prozent (auf über zehn Millionen Euro im Jahr) gestiegen. Dabei entfällt mehr als ein Drittel auf Asien, gefolgt von Europa mit etwa 28 Prozent des Weltumsatzes.
Der Großteil (mehr als 80 Prozent) aller Pelze, die weltweit verkauft werden, stammt aus China. Dort gibt es kaum Tierschutzrechte. Tausende Tiere werden hier auf Pelzfarmen in engen Käfigen gehalten. Am Ende ihres kurzen, trostlosen Lebens werden die Tiere getötet und gehäutet. Man schätzt, dass etwa 70 Millionen Tiere jedes Jahr dieses Schicksal erleiden. Auch Pelztiere aus anderen Ländern werden in China verarbeitet. Die Arbeitskräfte sind hier so günstig, dass das Pelzprodukt billig hergestellt und anschließend mit großem Gewinn verkauft werden kann.
Pelzfarmen in Deutschland
Deutschland gehört zu den größten Abnehmern von chinesischem Pelz. Trotzdem gibt es auch hierzulande noch elf Pelzfarmen, darunter acht Nerzfarmen. Die Nerze (das sind die beliebtesten deutschen Pelztiere) müssen laut neuer Pelztierverordnung einen Käfig von mindestens drei Quadratmetern Größe haben. Bis 2011 war nur etwa die Größe eines DIN-A2-Blattes vorgeschrieben. Bis 2016 sollen alle Farmen den Tieren außerdem ein Wasserbecken zur Verfügung stellen. Der erste Betrieb in Borken (Nordrhein-Westfalen) hat gerade geschlossen, da er die überarbeiteten Tierschutzmaßnahmen nicht einhalten konnte. Tierschutz kostet zu viel Geld. Die Umsetzung der neuen Regelungen macht die Arbeit der Betriebe also nicht mehr profitabel.
Österreich geht mit gutem Beispiel voran und hat die Pelztierzucht bereits 1998 komplett verboten. Großbritannien und Slowenien schlossen sich an. Auch die Niederlande will 2024 die letzte Farm verabschieden. Die deutsche Bundesregierung hält ein Verbot allerdings für falsch. Es stehe im Widerspruch zu der in Deutschland geltenden "Berufs- und Eigentumsfreiheit". Die Industrie selbst meint, dass die steigende Nachfrage von Käufern außerdem verdeutliche, dass Pelz wichtig sei.
In unserer Fotostrecke zeigen wir euch, von welchen Tieren der Pelz meist stammt und wie sie leben.