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Die Elefantenforscher im Wiener Zoo trauten ihren Ohren kaum, als ihre Elefanten plötzlich die Geräusche eines Lastwagens von sich gaben. Weitere Experimente und Tonaufnahmen bestätigten, dass Elefanten tatsächlich in der Lage sind, fremde Laute nachzuahmen. Doch die Forscher im Wiener Zoo wissen auch, dass das, was sie mit bloßen Ohren hören, längst noch nicht alles ist. Wie viele andere Tiere kommunizieren Elefanten in Tonlagen, die das menschliche Ohr gar nicht wahrnehmen kann.
Die Geheimsprache der Elefanten
Elefanten können sich in einer Art Geheimsprache unterhalten. Zumindest bei uns Menschen stoßen ihre Äußerungen auf taube Ohren. Der Grund: Elefanten kommunizieren im Infraschall-Bereich. Als Infraschall bezeichnet man Töne, die unterhalb des Hörbereichs des menschlichen Ohres liegen. Die Töne sind also so tief, dass unser Ohr sie gar nicht wahrnehmen kann. Für Elefantenohren dagegen kein Problem: Sie können mühelos Laute im Infraschall-Bereich hören. Und mehr noch: Sie können die Töne auch selbst produzieren.
Elefantöse Ferngespräche
Damit wir uns über mehrere Kilometer hinweg miteinander unterhalten können, müssen wir schon zum Telefonhörer greifen. Elefanten dagegen führen ihre Ferngespräche schnur- und kostenlos. Sie senden tiefe Infraschall-Laute aus. Selbst in vier Kilometer Entfernung sind diese für andere Elefantenohren noch zu hören.
Hören mit den Füßen?
Aber das ist noch nicht alles. Forscher vermuten, dass bei der Produktion solch tiefer Töne der Körper des Elefanten zu vibrieren beginnt. Diese Erschütterungen übertragen sich auf die Erde und verwandeln sich in Bodenwellen. Vielleicht kennt ihr das: Bei besonders tiefen Tönen spürt ihr ein leichtes Zittern am Körper. Genau so könnten die Bodenwellen die Elefantenlaute durch die Erde tragen und von anderen Artgenossen in über zehn Kilometer Entfernung noch wahrgenommen werden - dank ihrer besonders empfindlichen Fußsohlen.
Worüber Elefanten sprechen
Elefanten nutzen ihre Sprache, um ihre Artgenossen vor Gefahren zu warnen oder um ihnen Tipps bei der Nahrungs- oder Partnersuche zu geben. Kommunikation ist für Elefanten also überlebenswichtig!
Von den tiefsten Brummern zu den Piepsstimmen der Tierwelt
In einer ganz anderen akustischen Liga spielen zum Beispiel Delfine oder Fledermäuse. Sie sind die Soprane der Tierwelt, denn sie kommunizieren im Ultraschallbereich. Der liegt über der menschlichen Hörschwelle. Doch die Tiere nutzen ihre Sprache nicht nur, um sich untereinander zu verständigen. Sie hilft ihnen auch bei der Orientierung.
Delfine hören Bilder
Um sich in den stockfinsteren Tiefen der Meere zurechtzufinden, verlassen sich Delfine nicht nur auf ihre Augen. Sie orientieren sich mit Hilfe des Ultraschalls. Sie können extrem hohe Klicklaute ausstoßen. Das geschieht ganz schnell, bis zu 800 in der Sekunde. Stößt der Schall auf ein Objekt, prallt er daran ab und kehrt zum Delfin zurück. Über seinen Unterkiefer gelangt der Schall ins Ohr. Das Gehirn verarbeitet die Information weiter - es entsteht ein Bild von dem Objekt. "Echo-Ortung" nennt man dieses Phänomen, denn der Schall wird, wie ein Echo, zum Absender zurückgeworfen.
Auch Fledermäuse hören ihre Beute
Auch Fledermäuse nutzen die Echo-Ortung, um sich zurechtzufinden. Ihr Orientierungssystem gleicht einem Radar: Selbst kleinste Insekten können sie im Dunkeln wahrnehmen. Sie senden Schreie im Ultraschall-Bereich aus. Stoßen diese Schallwellen auf ein Insekt, kommen sie umgehend als Echo zu ihnen zurück. Ob ein Insekt weit entfernt ist oder es direkt vor der Nase herumschwirrt, erkennen die Fledermäuse an Hand der Zeitverzögerung, mit der das Echo zu ihnen zurückkehrt.
Immer neue Entdeckungen
Mit speziellen Geräten gelingt es Experten, die Grenzen des menschlichen Gehörs zu überlisten und die hohen Ultra- oder die tiefen Infraschall-Laute auch für Menschenohren hörbar zu machen. Denn nur wenn die Forscher die Sprache wahrnehmen können, ist es möglich, sie weiter zu erforschen und zu neuen spektakulären Ergebnissen zu gelangen - wie dies den Elefantenforschern im Wiener Zoo gelungen ist. Die haben nämlich herausgefunden, dass Elefanten auch Fremdsprachen lernen können: Leben afrikanische Elefanten zum Beispiel längere Zeit unter indischen, fangen sie an, deren Sprache zu übernehmen.