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Tierkinder Murmeltiere erblicken das Licht der Welt

Letzte Woche haben wir euch das Leben der jungen Eisbärenbabys vorgestellt. Im zweiten Teil unserer neuen Reihe "Tierkinder" seht ihr, wie die putzigen Murmeltiere das Licht der Welt erblicken – im wahrsten Sinne des Wortes!
Tierkinder: Murmeltierkinder suchen Schutz bei ihrer Mutter
Murmeltierkinder suchen Schutz bei ihrer Mutter
© W. Perry Conway/Corbis

Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling bricht die Erde auf. Kleine Pfoten versuchen sich mit viel Mühe einen Weg zu bahnen. Dann endlich schauen die ersten Murmeltiernasen aus dem versteckten Bau.

Nach neun Monaten wieder ans Tageslicht! Neugierig und noch ein wenig verschlafen erkunden die Erdhörnchen ihre Umgebung. Verschlafen? Was haben die kleinen Murmeltiere denn so lange unter der Erde gemacht?

Blicken wir ein Jahr zurück.

Die putzigen Nager leben in großen Kolonien, die bis zu 15 Murmeltiere umfassen können. Sie gehören wie das Eichhörnchen zu der Familie der Hörnchen. Im Gegensatz zu diesen können Murmeltiere aber nur kleine Sprünge machen und sind meist am Boden aktiv. Murmeltiere leben vorwiegend in Steppen und Gebirgen in 900 bis 2500 Meter Höhe.

Nachwuchs bei den Murmeltieren

Jedes Jahr von Mai bis Juni paaren sich die Murmeltiere. Das Weibchen signalisiert ihre Bereitschaft über Brunftdrüsen, woraufhin das Männchen Scheinkämpfe vollzieht und mit den Pfoten trommelt. Nach diesen Ritualen zieht sich das Pärchen für die Paarung von der Wiese in die Kessel seines Baus zurück. Anschließend geht das Männchen mit den anderen Familienmitgliedern in einen Ausweichbau, um das Weibchen nicht zu stören. Nach einer Tragzeit von einem Monat werden bis zu sieben Murmeltierbabys geboren. Noch sind sie blind und wiegen gerade einmal so viel wie ein Radiergummi. Erst nach einigen Wochen öffnen sie ihre Augen. Auch die Nagezähne brechen jetzt durch. Sie sind das wichtigste Werkzeug der Murmeltiere und werden ihr Leben lang nachwachsen.

Freudige Erwartung

Sechs Wochen lang säugt ihre Mama die Murmeltierbabys. Erst ein bis zwei Monate nach der Geburt verlassen die Kinder mit ihr den Bau, um zum ersten Mal in der Sonne zu spielen. Freudig wird der Nachwuchs schon von den anderen Murmeltieren erwartet. Sie stecken die Köpfe zusammen und reiben ihre Nasen aneinander. Noch ist alles neu und aufregend für die kleinen Nager. Zum ersten Mal hören sie die lauten Pfiffe ihrer Artgenossen, die an Vögel erinnern, und sie vor Feinden wie Greifvögel warnen sollen. Schnell schauen sich die Kinder das Verhalten der anderen Murmeltiere ab, und sonnen sich wie sie auf Felsen oder vor ihren Bauen.

Vorbereitung auf den Winterschlaf

Doch am wichtigsten für die kleinen Murmeltiere ist es jetzt, viel zu fressen. Am liebsten Gräser, Kräuter und Samen. Sie haben nur drei Monate Zeit, um das 50-Fache ihres Geburtsgewichts zu erreichen. Nur so können sie den bevorstehenden Winterschlaf überleben.

Murmeltiere legen keine Nahrungsvorräte an. Sobald sie im Herbst nicht mehr genug zu fressen finden und ihre Fettreserven ausreichend gefüllt sind, begeben sich die Murmeltiere in den Winterschlaf.

Schon im Sommer bereiten sie sich auf die ausgedehnte Ruhe vor. Murmeltiere sammeln Gräser, die sie in der Sonne trocknen, um mit dem Heu ihren Schlafplatz auszupolstern. Neben den zehn bis siebzig Meter langen Tunneln, die die Nager im Frühling und Sommer als Schutz vor Feinden und zu viel Wärme anlegen, beziehen sie im Winter einen separaten Bau, der mit Zapfen aus Lehm und Gestein verschlossen wird.

Während des Winterschlafs sinkt der Energieverbrauch der Murmeltiere auf unter zehn Prozent. Organe, vor allem der Magen und die Niere, verkleinern sich. Auch die Körpertemperatur fällt von 39 auf fünf bis sieben Grad Celcius.

Die Atmung der Hörnchen wird auf zwei Züge pro Minute reduziert. Auch das Herz schlägt nur noch 20 anstatt 200 Mal pro Minute, um während der langen Ruhephase Energie zu sparen.

Der Frühling erwacht

In großen Schlafgemeinschaften wärmen sich die Nager während des Winters gegenseitig. Erst im Frühling lösen sie sich wieder in kleine Gruppen auf. Sobald die ersten Sonnenstrahlen die Erde wärmen, wühlen sich die Murmeltiere mit ihren starken Vorderpfoten an das langersehnte Tageslicht.

Der Murmeltiernachwuchs hat zu diesem Zeitpunkt etwa die Hälfte des Gewichts eines ausgewachsenen Tieres, das bei einer Länge von 40 bis 90 Zentimetern bis zu sieben Kilo schwer werden kann. Noch bis zum folgenden Jahr bleiben die Kleinen bei ihren Eltern. Erst dann verlassen sie die Kolonie und ziehen aus, um ihre eigene Familie zu gründen.

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