Was für ein perfektes Produkt – wahrhaft ein Superfood! Süß und säuerlich zugleich, knackig und weich. Und dabei so gesund: Rund 30 verschiedene Vitamine und etliche Mineral- und Ballaststoffe stecken darin, dazu Substanzen, die uns vor gefährlichen Krankheiten wie Krebs bewahren sollen. Zu alledem ist es der ideale Snack, der seine Verpackung gleich mitbringt und genau so groß ist, dass er gut in Hände und Taschen passt.
Dabei ist dieses Produkt, das kein Labor der Welt hätte besser erschaffen können, ein reines Naturerzeugnis. Es wächst sogar vor unserer Haustür – und nicht etwa, wie die meisten Superfoods, in fernen Gefilden. Denn die Rede ist: vom Apfel, unserer absoluten Lieblingsfrucht. 21 Kilogramm Äpfel – also rund 120 Früchte mit meist roten Bäckchen – verzehrt ein jeder von uns im Durchschnitt pro Jahr (alle Apfelprodukte wie Saft oder Kuchen eingerechnet). Von der zweitbeliebtesten Obstsorte, der Banane, essen wir gerade einmal etwas mehr als die Hälfte.
Schon die allerersten Menschen Adam und Eva konnten – der Geschichte in der Bibel folgend – dem Reiz des verbotenen Apfels nicht widerstehen und wurden darum aus dem Paradies vertrieben.
Viele Erzählungen und Märchen ranken sich um die Frucht: Der Nikolaus verwöhnt die Armen mit vergoldeten Früchten, der Jäger Wilhelm Tell schießt seinem Sohn einen Apfel vom Kopf, Schneewittchen wird mit einem vergifteten Apfel beinahe getötet…
Lange war der Apfel ein Luxusprodukt
Die Frucht taucht nicht nur in Geschichten auf – sondern hat auch selbst eine spannende zu erzählen. Die beginnt vor mehr als 10.000 Jahren in den Gebirgswäldern im heutigen Kasachstan, dessen größte Stadt im Übrigen Almaty heißt: „Stadt der Äpfel“. Etliche verschiedene Wildapfelbäume wuchsen hier schon in jener Zeit. Manche ihrer Früchte waren klein, bitter und holzig, andere größer, süßer und saftiger.
Man kann sich gut vor stellen, dass die Menschen, die damals in dieser Region lebten, lieber die Süßen schlemmten und einsammelten. Wo sie die abgenagten Kerngehäuse liegen ließen, wuchs vielleicht ein neuer Baum. Auch Tiere wie Mammuts, Hirsche – oder aber Bären vor ihrem Winterschlaf – fraßen sich mit den schmackhaften Früchten voll. Mit ihrem Kot, in dem die Kerne meist unbeschädigt erhalten blieben, verteilten sie auch den Apfelsamen – und trugen so mit da zu bei, dass sich über die Jahrhunderte eher Bäume mit süßen, saftigen Früchten vermehrten.
Im Lauf der Jahrtausende verbreitete sich der Apfel schließlich über alle Kontinente: Über die Seidenstraße, eine alte Handelsroute, die von Ostasien zum Mittelmeer auch das heutige Kasachstan quert, gelangte er schon in der Antike zu den alten Griechen und Römern. Mit deren Feldzügen erreichte er um etwa 100 vor Christus auch Nordeuropa. Rund 100 Jahre später wurden dann erstmals im Rheintal Äpfel angebaut. Pilger und Wandermönche trugen die Früchte und das Wissen um deren Anbau von Kloster zu Kloster.
Lange Zeit war der Apfel eine absolute Kostbarkeit, ein Luxusprodukt – und so schmückten sich auch die mittelalterlichen Kaiser mit einem Reichsapfel als Herrschaftssymbol.
Erst in den vergangenen Jahrhunderten ist der Apfel zur Frucht für jedermann geworden – zum Glück. Denn die heimische Superfrucht sollte auch wirklich niemandem entgehen, eben weil sie so köstlich und gesund ist.
Die im Apfel enthaltenen Fruchtsäuren wirken wie biologische Zahnbürsten, die Farb- und ins besondere Gerbstoffe der Frucht, so genannte Polyphenole, gleichen Mini-Schutzschilden in unseren Zellen, sind entzündungshemmend und sollen Krebserkrankungen vorbeugen. Kein anderes Superfood, sagen manche Forscher, kann da mithalten!