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Umweltverschmutzung Die fünf Müllstrudel der Ozeane

Viele Tonnen Plastikmüll treiben in den Ozeanen und sammeln sich in in fünf riesigen Müllstrudeln. Ein Video der NASA zeigt, wie der Müll sich zu den Strudeln formt.

Plastikmüll: Eine Gefahr für Mensch und Tier

In den Ozeanen treiben nach Schätzungen der Vereinten Nationen weltweit mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikmüll. Jedes Jahr kommen mindestens drei Millionen weitere Tonnen Plastikmüll dazu.

Dies hat verheerende Folgen für Fische, Vögel, Robbben und andere Tiere. Zahlreiche Meeresbewohner und Seevögel, die den Kunststoff in dem Irrglauben fressen, es sei Nahrung, sind dadurch einer großen Gefahr ausgesetzt. Zwei Drittel der Seevögel weltweit haben Plastik im Magen.

Über die Nahrungskette landen winzige Plastikteilchen dann auch wieder bei uns Menschen auf dem Teller, zum Beispiel beim Fisch essen.

Fünf Müllinseln weltweit

Wissenschaftler der NASA haben nun die Strömungen in den Ozeanen untersucht, um zu erkennen, wie sich der Plastikmüll im Meer sammelt. Die NASA nutzte dazu die Daten von im Meer treibenden Bojen der Umweltbehörde NOAA, die seit 1980 die Daten im Meer sammeln.

Das Ergebnis: Die Bojen verteilen sich auf fünf große Meeresströmungen. Im nächten Schritt gaben die Froscher tausende virtuelle Plastikteilchen in das Programm, die sich in den Müllinseln sammelten. Zum Schluss kombinierten die NASA Wissenschaftler in der Video-Simulation diese Plastikteilchen mit den Daten der Schwimmbojen und stellten fest, dass sich beide in den gleichen fünf Regionen sammelten.

Alle fünf Müllinseln befinden sich in der Nähe des Äquators, genau an den Stellen, an denen unterschiedliche Meeresströmungen von Norden und Süd aufeinandertreffen und dabei riesige Strudel bilden.

Der pazifische Müllstrudel

Die Ausmaße dieser Müllinseln im Meer lassen einen erschaudern: Zwischen Hawaii, dem amerikanischen Festland und Asien treibt eine drei Millionen Tonnen schwere Plastikinsel im Pazifik, die so groß ist wie ganz Mitteleuropa. Der größte Müllstrudel wird daher auch der "pazifische Müllstrudel" genannt.

Die wirbelnden Strömungen von Wind und Wasser bewirken, dass der Strom der mehr oder weniger großen Plastikteile niemals versiegt. Im Gegenteil: In den letzten 40 Jahren hat sich die Größe des pazifische Müllstrudels sogar um das Hundertfache vergrößert.

Woher kommt der Plastikmüll?

Der Kunststoff in den Ozeanen stammt zu etwa 80 Prozent vom Land: Teilweise von Deponien in die Meere geweht, teilweise über Flüsse in die Ozeane hineingespült oder von verschmutzten Stränden ins Meer gelangt.

Über unser Abwasser werden vor allem feine Kunststoffpartikel in die Meere gespült, sogenanntes Mikroplastik. Es steckt in vielen Kosmetikprodukten wie Flüssigseife oder Zahnpasta. Zudem verlieren Fleecepullis und andere Kleidungsstücke aus Kunstfasern bei jedem Waschgang bis zu 2000 feine Fasern. Auch sie gelangen ungehindert in die Ozeane – genau wie das Mikroplastik aus Fabriken. Größere Teile weht oftmals der Wind vom Strand oder von Müllkippen in Flüsse oder direkt ins Meer.

Auch der Fischfang trägt zum Plastikproblem bei: Ausgediente Netze landen – oft mit Absicht – in den Ozeanen. Das ist bequemer, als sie an Land zu entsorgen. Das übrige Plastik stammt von Schiffen, die ihre Ausrüstung verlieren, denen große Container bei Sturm über Bord gehen oder die heimlich ihre Abfälle auf hoher See unbeobachtet ins Meer kippen.

Plastikmüll-Inseln werden zum Lebensraum auf dem offenen Meer

Wie ein internationales Forschungsteam jüngst herausfand, machen sich einige Tierarten die schwimmenden Inseln aus Plastikmüll in den Ozeane aber auch zunutze. So haben bestimmte Spezies, die eigentlich nur in Küstenregionen vorkommen, mittlerweile in den Müllstrudeln eine neue Heimat auf dem offenen Meer gefunden. Dazu zählen zum Beispiel Krebse, Muscheln und Seepocken, die sich auf den schwimmenden Kunststoffteilen ansiedeln.

Das Plastik ermöglicht also bestimmten Arten, die eigentlich an Küsten leben, neue Lebensräume zu erschließen. Solche neuen Lebensgemeinschaften könnten den Forschenden zufolge das ökologische Gleichgewicht der Ozeane gefährden, da plötzlich Tierarten aus entfernten Regionen neue Gebiete für sich beanspruchen. Denn in den Weltmeere gibt es bereits viele einheimische Arten, die sich ebenfalls auf Treibgut ansiedeln. Die Ankunft der neuen Küstenbewohner könnte auf diese Weise Ökosysteme verändern, die seit Jahrtausenden ungestört geblieben seien.

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