Der Wind weht durch die Haare, Möwen fliegen kreischend durch die Lüfte und der Sand knirscht unter den Füßen. Wenn man die Nase in den Wind hält, riecht die frische Luft nach Salz. Genau: Wir befinden uns an der nordfriesischen Küste! Sofort sehen wir vor unserem inneren Auge Bilder wogender Wellen und breiter Sandstrände, bedeckt von Muscheln und Seetang - das Idealbild einer unberührten Natur, in der noch alles in Ordnung zu sein scheint.
Doch so ist es leider in der Realität oft nicht. 24 Kilogramm Plastik kauft jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr. Plastiktüten, leere Kanister und Flaschen sammeln sich an immer mehr Küsten an. Besonders schlimm ist das Müllproblem dort, wo sich viele Touristen aufhalten und Abfälle an den Stränden liegen lassen.
Die Journalistin Jennifer Timrott hat daraus die Idee für ihr Buch entwickelt: Ein Buch zur Bestimmung der verschiedenen Plastikmüllsorten am Strand. Damit möchte sie auf das wachsende Müllproblem aufmerksam machen. In unserer Fotogalerie könnt ihr schon einmal einen Blick ins Buch werfen. Könnt ihr alle gefundenen Objekte bestimmen?
Plastikteppiche für die Ewigkeit
Doch nicht nur die Küsten, auch die Ozeane sind von der Plastikflut betroffen. Von Mülldeponien und über Flüsse werden die Abfälle ins Meer gespült. Teilweise bildet das Plastik sogar riesengroße "Plastikteppiche". Der größte Teppich treibt im Pazifik (zwischen Hawaii und Kalifornien) und ist mit einer Fläche von 3.400.000 Quadratkilometern so groß wie Mitteleuropa!
Ein Grund für diese riesengroßen Ansammlungen: Plastik verrottet nur sehr langsam. Eine Plastikflasche braucht zum Beispiel 450 Jahre und eine Angelschur sogar bis zu 600 Jahre, bis sie vollständig verrottet sind - zum Vergleich: Ein Papiertaschentuch hält sich gerade einmal zwei Wochen.

So wird das Plastik schnell zum Problem für zahlreiche Meeresbewohner. Seevögel und Schildkröten verheddern sich leicht in Abfällen, wenn sie nach Nahrung suchen. Fische und andere Lebewesen, zum Beispiel Würmer oder Muscheln, verwechseln die kleinen Plastikteilchen mit Futter und fressen sie. Dadurch können die Tiere krank werden oder sogar sterben.
Doch nicht nur für die Küsten, Ozeane und seine Bewohner wird das Plastik zunehmend zum Problem. Auch wir Menschen sind unmittelbar betroffen. Denn wenn wir Fisch essen, gelangen winzige Plastikteilchen (sogenanntes Mikroplastik) wieder zurück in unsere Mägen.
Was also tun gegen den Plastikmüll?
Der größte Teil des Plastikmülls stammt aus der Fischerei und von den vielen Schiffen, die jeden Tag die Ozeane befahren. Doch auch jeder einzelne von uns kann dazu beitragen, das Plastikmüll-Problem in den Griff zu kriegen.
Beim Einkaufen könnt ihr zum Beispiel darauf achten, dass eure Eltern keine Plastiktüten mehr kaufen. Und auch auf Kunststoffverpackungen kann man oft verzichten, zum Beispiel bei den gläsernen Mineralwasserflaschen oder bei den Joghurtgläsern. Bei abgepackten Nahrungsmitteln wie Nudeln oder Müsli kann man größere Portionen kaufen - die sind meist nicht nur günstiger, sondern verbrauchen im Endeffekt auch weniger Verpackungsmaterial.
Und wenn man dann doch Plastik zu Hause hat, der in den Müll gehört? Dann gibt es auch da noch Möglichkeiten, etwas für die Umwelt zu tun. Denn auch Müllbeutel aus biologisch abbaubaren Materialien gibt es mittlerweile schon zu kaufen. Die wichtigste Regel lautet aber: Den Plastikmüll richtig entsorgen.
Strandgut aus Plastik

Text und Konzept: Jennifer Timrott
Umfang: 104 Seiten
Verlag: Wachholtz Verlag, Kiel/Hamburg
Erscheinungsdatum: April 2015
Preis: 12,80 Euro