Harte Schale, weicher Kern: So sind Muscheln aufgebaut - und zwar alle der weltweit rund 10 000 Arten. Zum Glück: Ohne ihren Kalkpanzer hätten die Tiere in den Ozeanen, den Flüssen und Teichen der Erde keine Chance.
Schließlich lauern überall hungrige Raubfische, Krebse und Vögel, die es sozusagen auf die "inneren Werte" der Muscheln abgesehen haben. Doch Letztere lassen bei Gefahr einfach ihre Schließmuskeln spielen und machen dicht. Viele ziehen sich mithilfe ihres Grabfußes zudem tiefer in den sandigen Meeresboden zurück.
Während sie selbst futtern, funktionieren Muscheln wie eine Kläranlage: Mit ihren Kiemen filtern sie gleichzeitig Sauerstoff und Kleinstlebewesen wie Plankton aus dem Wasser, werden satt und reinigen nebenbei die Gewässer. Einige Muscheln schaffen bis zu 25 Liter in einer Stunde!
Obwohl sich manche Arten wie Austern und Miesmuscheln zu teils riesigen Bänken zusammenkleben, legen die meisten Muscheln keinen gesteigerten Wert auf den Kontakt zur Nachbarschaft - nicht mal zur Fortpflanzung. Herzmuscheln etwa geben ab Mai einfach Eier und Spermien ins Meerwasser ab. Treffen sich diese, entwickeln sich daraus Larven und später Jungmuscheln.

Gemeine Herzmuschel
- Wissenschaftlicher Name: Cerastoderma edule
- Größe: bis zu fünf Zentimeter
- Heimat: östlicher Nordatlantik
Gemeine Herzmuscheln sind nicht besonders "tiefgründig": Sie leben maximal fünf Zentimeter unter der Oberfläche und filtern von dort Plankton aus dem Wasser.

Die Miesmuschel
- Wissenschaftlicher Name: Mytilus edulis
- Größe: bis zu sieben Zentimeter
- Heimat: Atlantik, Nordsee und Ostsee
Mies sind diese Muscheln nicht. Der Begriff geht auf das althochdeutsche Wort für Moos zurück. Denn die Tiere überziehen bisweilen in kilometerlangen Bänken den Meeresgrund. Da sie bräunliche Fäden bilden, erinnert die Ansammlung tat sächlich an einen Moosteppich. Um von der Strömung nicht weggespült zu werden, heften sich die Miesmuscheln mit eben diesen Fäden an Steine oder Holz.

Amerikanische Scheidenmuschel
- Wissenschaftlicher Name: Ensis directus
- Größe: bis zu 25 Zentimeter
- Heimat: Atlantik, Nordsee und Ostsee
In einem Quadratmeter Nordseeboden siedeln bisweilen zwischen 400 und 1500 Scheidenmuscheln, die sich mit ihrem Grabfuß ratz, fatz tief in den Grund zurückziehen können. Das schaffen sie in einem Tempo von bis zu einem Zentimeter pro Sekunde!

Amerikanische Bohrmuschel
- Wissenschaftlicher Name: Petricolaria pholadiformis
- Größe: bis zu sieben Zentimeter
- Heimat: nördlicher Atlantik
Die Amerikanische Bohrmuschel ist an Bord oder im Ballastwasser von Kreuzfahrt- und Containerschiffen nach Deutschland "eingewandert". Die Amerkanische Bohrmuschel, die nur dem Namen nach mit der heimischen Weißen Bohrmuschel verwandt ist, zeugt mehr Nachkommen als diese und trägt den himmlisch-friedlichen Spitznamen "Engelsflügel".

Pazifische Felsenauster
- Wissenschaftlicher Name: Crassostrea gigas
- Größe: bis zu 40 Zentimeter
- Heimat: ursprünglich an den Küsten Japans und Koreas, mittlerweile in allen Ozeanen der Welt verbreitet
Die Schalen der Pazifischen Felsenaustern sind so hart, dass Vögel und Krebse sie nicht knacken können. Nicht mal der Austernfischer, obwohl der Vogel so heißt und andere Muscheln mit seinem Schnabel in ein paar Sekunden zum Splittern bringt.

Sandklaffmuschel
- Wissenschaftlicher Name: Mya arenaria
- Größe: bis zu 15 Zentimeter
- Heimat: nördlicher Atlantik und Pazifik, Schwarzes Meer, Ostsee
Vermutlich schleppten Wikinger die Sandklaffmuscheln vor Jahrhunderten in Europa ein. Findet ihr beide Schalen eines Exemplars, versucht sie mal zusammenzusetzen: klappt n icht. Es klafft ein Spalt – daher hat die Muschel ihren Namen.