Anzeige
Anzeige

Meerestiere Buckelwal: der Hit-Gigant

Buckelwal
Buckelwale haben keine natürlichen Feinde - außer Orcas, die es gern mal auf den Nachwuchs abgesehen haben.
© prochym / Fotolia
Buckelwale spucken große Töne: Die Meeressäuger sind die Meistersänger der Ozeane! Wir verraten, warum Buckelwale überhaupt singen

Allgemeines über den Buckelwal

Buckelwale, wissenschaftlich Megaptera novaeangliae, zählen zur Familie der Furchenwale. Sie leben gleichermaßen in polaren Meeren wie in tropischen: Die polaren Regionen sind ihre Sommerquartiere, in den tropischen verbringen sie den Winter. Übrigens: Buckelwale heißen Buckelwale, weil sie beim Abtauchen einen Buckel machen.

Ihr wissenschaftlicher Name wiederum bedeutet sinngemäß "der mit den großen Flügeln aus Neuengland" – und bezieht sich auf die XXL-Brustflossen, die fast ein Drittel der Körperlänge betragen.

Warum singen Buckelwale?

Alle Bartenwale erzeugen zwar Töne, doch das Repertoire der Buckelwale ist am umfangreichsten. Eine Gruppe Wissenschaftler der University of Queensland in Australien hat bislang 622 unterschiedliche Laute definiert – Quietschen, Gurren, Pfeifen, Brummen… All das setzen die Meeressäuger zu Liedern zusammen, deren Strophen sich stets wiederholen.

Dabei gibt jeder Wal dem Stück buchstäblich eine eigene Note, wenngleich die Tiere einer Gruppe in einem bestimmten Gebiet immer den gleichen Song vortragen. Jahr für Jahr komponieren sie daraus einen neuen "Riesen-Hit" – der mit bis zu 190 Dezibel Lautstärke durch die Ozeane schallt: Die Unterwassermusik ist deutlich lauter als ein startender Düsenjet!

Bloß – warum singen Buckelwale überhaupt?

Erstens sind es nur die Buckelwal-Männer, die singen, und – wie so oft im Tierreich – schnulzen sie um die Gunst der Damen, bisweilen gar 20 Minuten am Stück. Daher wird es, zweitens, unter Wasser besonders im Winter laut, wenn sich die Meeressäuger in den wärmeren, tropischen Gebieten aufhalten und dort eine Partnerin suchen:

Denn sommers, in den kälteren Regionen des Nord- und Südpolarmeeres, fressen die Tiere und filtern mit ihren Barten vor allem Krill aus dem Wasser. Winters hingegen können die Sänger große Töne spucken und währenddessen von ihren Fettreserven leben.

In der Regel singen die Herren übrigens im Männerchor, um die Damen anzulocken; je mehr Stimmen, desto besser. Den Kühen ist dann die Wahl des Wals überlassen.

Der Sprung der Buckelwale

Neben all dem Quieken und Gurren haben Buckelwale noch einen weiteren Trick auf Lager, um miteinander zu kommunizieren: Mit voller Kraft wuchten sie ihren bis zu 30 Tonnen schweren und maximal 18 Meter langen Körper aus dem Wasser und springen! Danach schlagen sie mit dem Rücken auf dem Wasser auf und senden auf diese Weise Signale durch die Meere.

Die Geräusche wandern als Schallwellen kilometerweit. Wollen die Säuger mit Tieren in ihrer Nähe „plaudern“, schlagen sie dagegen bloß mit ihren langen, armähnlichen Brustflossen auf die Wasseroberfläche. Was sie einander mit diesem Klatsch und Platsch mitteilen wollen? Darüber grübeln die Forscher noch.

Verbreitung der Buckelwale
Verbreitungsgebiet der Buckelwale
© GEOlino

Größe und Gewicht eines Buckelwals

Eine Waage für Buckelwale müsste riesig sein: Die Meeressäuger sind bei einer Größe von maximal 18 Metern bis zu 30 Tonnen schwer – so viel wie sechs Afrikanische Elefantenbullen! Weibchen sind größer und schwerer als Männchen.

Nahrung: Was frisst ein Buckelwal?

Mit ihren groben, bis zu ein Meter langen Barten filtern Buckelwale vor allem Krill aus dem Wasser, dazu gerade in den nördlicheren Gebieten auch Fische. Die Tiere reißen bei der Jagd ordentlich das Maul auf, schwimmen so in einen Schwarm hinein und tauchen dann nach einem kräftigen Schluck "Meerwasser mit Einlage" abwärts. Allerdings schlagen sie sich nur in den Sommerquartieren die Wal-Wampe voll. Im Winter zehren sie von ihren Fettreserven.

Nachwuchs beim Buckelwal

Alle zwei bis drei Jahre können die Kühe ein Kalb zur Welt bringen. Nach einer Tragzeit von knapp zwölf Monaten erblicken die „Kleinen“ das Wasser der Ozeane: Sie messen bei Geburt bereits rund vier Meter. Mindestens ein Jahr bleiben sie bei der Mutter.

Kühe und Kälber, die mindestens ein Jahr zusammenbleiben und von den Brut- zu den Futtergebieten schwimmen, unterhalten sich auf dem Tausende Kilometer weiten Wanderweg um viele Dezibel leiser als erwachsene Tiere. Sie flüstern geradezu, um keine Orcas anzulocken, für die ein Kalb ein gefundenes Fressen wäre.

GEOlino Nr. 08/2018 - Meistersänger

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel