Die Fotografin Jessica Hetke war für 15 Monate in Kambodscha unterwegs. Dort hat sie verschiedene Organisationen begleitet und für sie fotografiert. Sie hat sehr unterschiedliche Eindrücke aus diesem Land mitgebracht. Unter anderem hat Jessica die Kinder in den Slums, also den ganz armen Gebieten, besucht und ihren Alltag fotografiert. Manchmal ist sie auch einfach nur früh aufgestanden und hat die Natur und das Leben abseits der Straßen fotografiert. Dabei hat sie viele interessante Menschen getroffen. Die meisten Menschen in Kambodscha sind sehr freundlich und neugierig. Sie haben gerne geteilt, auch wenn sie selbst nicht viel hatten.
Ein Land mit Problemen
Kambodscha ist ein Land in Südostasien und liegt zwischen Laos, Thailand und Vietnam. Es ist etwa halb so groß wie Deutschland. Die Hauptstadt heißt Phnom Penh. Von 1975-1979 wütete in Kambodscha ein Bürgerkrieg. Bis heute sind die Auswirkungen davon sichtbar.
Viele Kambodschaner sind sehr arm. Darunter leiden vor allem die Kinder. 670.000 Waisenkinder gibt es hier. Ihnen mangelt es an Schulbildung, Essen und medizinischer Versorgung. Ein weiteres großes Problem ist der Kinderhandel.
Von Mai bis Oktober herrscht in Kambodscha Regenzeit. Das bedeutet, dass es durchgehend regnet und viele Siedlungen überflutet werden. Manche Häuser wurden extra auf Pfähle gebaut. Die Menschen müssen in der Regenzeit immer durchs Wasser waten, wenn sie in den tiefer gelegenen Regionen leben. Ein Problem ist, dass sich in den Wassermassen viel Müll ansammelt, der mit der Zeit zu stinken anfängt. Das Wasser ist verschmutzt und wird von den Menschen dennoch zum Waschen, Kochen und sogar zum Trinken verwendet. Dadurch entstehen viele Krankheiten.
Harter Kinderalltag
Für die armen Kinder in Kambodscha gibt es spezielle Schulen, für die die Eltern kein Geld bezahlen müssen. Meistens gibt es keine Schulbücher und die Kinder haben gerade einmal ein Schreibheft, um das wichtigste zu notieren. Während der Erntezeit müssen die Kinder zuhause mithelfen und können nicht zur Schule gehen. Andere wiederum müssen immer arbeiten und gehen gar nicht zur Schule. Häufig kommt es vor, dass die Kinder in der Schule geschlagen werden, obwohl das eigentlich verboten ist. Manche armen Lehrer lassen sich mitunter für gute Noten bestechen.
Wenn die Eltern sich nicht genug um ihre Kinder kümmern können, schicken manche ihre Söhne in eine Pagode. Das ist eine Art Tempel, der auch als Kloster dient. Hier können die Jungen Mönche werden. Unter einem Mönch stellt man sich bei uns eher einen älteren Mann vor, doch in Kambodscha sind es oft schon kleine Jungen. Sie kommen meist vom Land und haben nur wenig Kontakt zu ihren Familien. Als Mönche sind die Kinder zwar versorgt, doch sie dürfen nicht viel besitzen und auch nicht so viel spielen wie andere Kinder. Dafür können sie viel lernen. Wenn sie alt genug sind, können sie dann selbst entscheiden, ob sie dort bleiben möchten.
Kinderfreizeit
Doch trotz allem haben die Kinder hier auch viel Spaß. Der Familienzusammenhalt ist groß, es wird viel gelacht. Die ganze Familie isst gemeinsam. Auch zum Spielen muss Zeit sein. Die Kinder haben zwar nicht so viel Spielzeug wie etwa die Kinder in Deutschland, doch sie haben viel Fantasie und wissen sich zu helfen. Manche Kinder tanzen gerne und treten auch vor großem Publikum auf. In Kambodscha gibt es sogenannte Meister, also Lehrer, die ihre Fähigkeiten an andere weitergeben. Sie vermitteln die traditionellen Tänze.