Wenn ein mongolisches Kind etwa drei Jahre alt wird, gibt es ein ganz besonderes Fest: Familie und Freunde kommen zusammen, um gemeinsam dem Kind das erste Mal die Haare zu schneiden. Dabei wird der Haarschopf zurechtgestutzt, bis am Ende ein kahl geschorener Kopf zurückbleibt.
Die abgeschnittenen Haare des Kindes werden dann in ein kleines Säckchen gepackt, welches als Glücksbringer dienen soll und bei Krankheiten oder Unglück hervorgeholt werden kann. Den genauen Termin für das Fest wird für jedes Kind von der Familie gemeinsam mit einem Hohepriester festgelegt.
Wie der Brauch des Haareschneidens entstand
Die vermeintliche Macht des Kopfhaares ist tief im Volksglauben der Mongolen verankert. Haare gelten als starker Schutz, der böse Geister vor den Kindern fernhalten soll. Dabei wirkt die Haartracht wie ein Schutzschild, der die finsteren Mächte und das Böse abhält.
Vermutlich entstand das Ritual noch zu Zeiten, als die Urahnen der heutigen mongolischen Bevölkerung noch als Nomaden durch die Steppe zogen. Trotz der verbesserten medizinischen Versorgung halten ihre Nachfahren an diesem alten Ritual fest, um das Schicksal der Kinder nicht dem Zufall zu überlassen.