Alles begann mit einem Luftballon
Angefangen hat alles mit einem grünen Luftballon, den Jakob im Januar 2012 auf seiner Internetseite zum Tausch anbot.
Das Prinzip seines einjährigen Projekts ist einfach: Er tauscht Gegenstände gegen wertvollere Dinge ein und erhöht so ständig den Wert.
Ein Jahr lang stellte sich nun die Frage: Was wird aus dem Luftballon? Vielleicht ein Auto? Oder sogar ein Haus? Was auch immer am Ende der Tauschkette steht: Jakob spendet es dem Jugendausschuss seines Heimatorts, dem STV Sörup. Unglaublich - aber wahr: Inzwischen hat er es geschafft, über sieben Tausch-Stationen einen Kleinwagen zu ergattern!
In unserer Fotostrecke könnt ihr euch die einzelnen Tausch-Schritte anschauen und erfahren, was ihm noch so alles angeboten wurde. Außerdem hat uns Jakob alles über sein ungewöhnliches Projekt erzählt.
Jakob, wie bist du auf die Idee zu diesem Projekt gekommen?
Für den Realschulabschluss muss bei uns in der Schule jeder Schüler ein einjähriges Projekt durchführen. Während meiner Ausbildung zum Jugendbetreuer hatte ich mal die Aufgabe, in zwei Stunden einen Aufkleber in etwas möglichst Hochwertiges einzutauschen. Am Ende hatte ich einen Pullover! Ich dachte mir, dass man das auch größer aufziehen könnte. Denn wenn man in zwei Stunden aus einem Aufkleber einen Pullover machen kann, muss man in einem ganzen Jahr etwas richtig Großes hinbekommen. Gesagt, getan!
Wie haben deine Lehrer auf deine Projektidee reagiert?
Die Lehrer waren zwar begeistert, aber auch ein bisschen skeptisch. Sie dachten: "Funktioniert das überhaupt? Kann er darüber viel schreiben?". Ich habe dann gesagt: "Lasst es mich bitte machen! Es ist etwas Einzigartiges und wirklich ein Experiment". Das hat sie dann überzeugt.
Hast du dir ein Beispiel an anderen Leuten genommen, die ein ähnliches Tauschprojekt durchgeführt haben?
Nein! Als ich mein Projekt gestartet habe, wusste ich gar nicht, dass es solche Leute schon gab. Von dem Kanadier Kyle MacDonald, der sich von einer Büroklammer zum Haus getauscht hat, habe ich erst später gehört.
Wie viel Zeit hast du schon in dein Projekt gesteckt?
Viel zu viel (lacht). Im Schnitt sitze ich täglich zwei Stunden an dem Projekt. Und das schon seit gut einem Jahr.
Nach welchen Kriterien entscheidest du, ob du ein angebotenes Tauschobjekt annimmst?
Für mich ist das Wichtigste, dass ich die Sache gut weitertauschen kann! Der reine Wert ist also nicht immer das Entscheidende. Das Tonstudio, das ich vor dem Ford Fiesta hatte, war mehr wert als das Auto, aber ich dachte, dass ich mit einem Auto besser vorankomme.
Welches Angebot war das lustigste, das dir gemacht wurde?
Da gab es viele lustige Angebote, zum Beispiel eine Verkehrsampel! Und vor kurzem ein Ochse - also alles dabei! (lacht)
Wie hast du es geschafft, dein Projekt so groß aufzuziehen?
Ich habe extra eine Internetseite und eine eigene Facebook-Seite für das Tauschprojekt erstellt. Die Facebook-Seite habe ich dann allen meinen Freunden vorgeschlagen und die haben dann zum Großteil auch "gefällt mir" geklickt und es wiederum ihren Freunden weitergeleitet. So hat sich das immer weiter verbreitet. Außerdem habe ich Flyer verteilt und verschiedene Zeitungen und Radiosender angeschrieben und von meinem Projekt berichtet. So wurde das "Tausch-Wunder" immer bekannter.
Wer hat dir bei deinem Projekt geholfen?
Eigentlich habe ich das alles alleine gemacht!
Was hast du noch unternommen, damit dein Projekt so gut funktioniert?
Ich habe viele Unternehmen angeschrieben und sie gefragt, ob sie bereit sind, mit mir zu tauschen. Dazu kommt die ganze Hintergrundarbeit - und das ist wirklich viel mehr als man denkt: Ich musste mir die ganzen Angebote ansehen und mich schlau machen, wie viel bestimmte Dinge wert sind und ob ich die überhaupt gut weiter tauschen kann.
Warum glaubst du, dass Unternehmen bereit sind, mit dir zu tauschen?
Jetzt wo mein Projekt so bekannt ist, ist ein Tausch mit mir doch eine super Werbung! Ich habe zum Beispiel Ford Deutschland gefragt, ob sie den gebrauchten Ford Fiesta gegen einen Neuwagen eintauschen würden. Das klingt im ersten Moment unlogisch, aber ich habe es ausgerechnet: Ein Werbespot im Fernsehen würde Ford viel mehr kosten als ein Neuwagen. Außerdem würden sie mit einem Tausch viel mehr Leute erreichen, weil ja viele Medien darüber berichten. Trotzdem konnte ich bei denen bislang leider nichts erreichen.
Was sagen deine Lehrer und Mitschüler dazu, dass dein Projekt so gut läuft?
Die freuen sich alle darüber! Das Projekt ist ja auch positiv für unsere Schule. Waldorfschulen haben ja oft den Ruf, dass man da nur lernen würde, seinen Namen zu tanzen. Und ich zeige jetzt, dass das nicht stimmt!
Hast du selbst damit gerechnet, dass dein Projekt so gut funktionieren wird?
Ich wusste, dass es etwas Gutes und Großes werden kann, wenn die Medien mitspielen und es klappt, mein Projekt so bekannt zu machen. Aber es war natürlich ein Experiment. Von den 3,5 Millionen Klicks auf meine Homepage und den fast 8.000 Fans bei Facebook bin ich aber schon überrascht!
Dein letzter Tausch war ein Ford Fiesta. Was soll als nächstes kommen?
Ich habe mir inzwischen das Ziel gesetzt, am Ende einen Kleinbus zu haben! Aber den muss ich natürlich nicht unbedingt gleich bekommen. Für mich ist echt alles möglich: Ob es eine Band ist, die ein Wohnzimmerkonzert anbietet oder der örtliche Bäcker, bei dem es ein Jahr Brötchen umsonst gibt. Ich freue mich über alle Angebote und bin selbst sehr gespannt, was als nächstes kommen wird!
Wir drücken Jakob die Daumen! Jeder, der eine Tausch-Idee hat, kann sich bei ihm melden. Er freut sich über alle Angebote! Schaut doch mal auf seine Internetseite oder auf seine Facebook-Seite. Dort könnt ihr Kontakt mit ihm aufnehmen. Auf der Homepage verkauft Jakob außerdem T-Shirts von seinem "Tausch-Wunder"-Projekt. So möchte er seine Kosten, die er bislang zum Beispiel für Fahrten hatte, wieder reinholen. Denn Jakob tut das alles für den guten Zweck - er selbst verdient daran keinen Cent.