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Upsala: Eine geniale Idee

Lest hier, wie Upsala entstanden ist. Und wie das Projekt Kindern und Eltern hilft

Inhaltsverzeichnis

Wie Upsala gegründet wurde

Gegründet wurde Upsala von der Deutschen Astrid Schorn. Im Rahmen ihres Studiums war sie im Jahre 2000 für ein Jahr nach Sankt Petersburg gekommen. Hier wollte sie in einem sozialen Kinderclub ein Praktikum machen. Schnell wuchs ihr Interesse für die vielen Straßenkinder der Stadt, die sich mit Gleichaltrigen hauptsächlich an U-Bahn-Stationen und anderen öffentlichen Plätzen tummeln. Die damals 25-jährige Berlinerin, selber an Akrobatik und Artistik interessiert, schnappte sich einfach ihr aus Deutschland mitgebrachtes Einrad sowie ein paar Jonglierbälle und fuhr zu den Treffpunkten der Straßenkinder.

Ihr Ziel war es, die Kinder von der Straße zu locken, zurück in ein halbwegs geregeltes Leben. Mit den Tricks, die sie vorführte, konnte die junge Frau die anfangs misstrauischen und abweisenden Streuner schnell für die Zirkusarbeit begeistern. Gemeinsam mit der Theaterregisseurin und Choreographin Larissa Afanassjewa und den ausgebildeten Artisten-Brüdern Jaroslav und Petja Mitrofanow gründete Astrid dann die Zirkusgruppe. Der Straßenkinderzirkus war geboren! Jetzt musste nur noch ein passender Name her. Wie gut, dass Astrid irgendwann in der Anfangszeit des Zirkus ein Jonglierball aus der Hand fiel. Gemeinsam mit einem der Kinder rief sie: "Upsala!" Seither trägt der Zirkus diesen Namen.

Kunterbuntes Farbenspiel: Eine Gruppe kleiner, bunter Kugelwesen jongliert mit Bällen
Kunterbuntes Farbenspiel: Eine Gruppe kleiner, bunter Kugelwesen jongliert mit Bällen
© Jonas von der Hude

Aller Anfang ist schwer

Jetzt hatte Astrid zwar richtige Ausbilder und eine Gruppe von etwa 15 Straßenkindern, die das Zirkushandwerk erlernen wollten, aber keinen geeigneten Ort für das Training und auch kein Geld. Zum Glück aber fanden sich dann Geldgeber aus Astrids Heimatstadt Berlin. Mit den Trainingsorten sah es da viel schwieriger aus: Die kleine Zirkustruppe traf sich jeden Tag auf irgendwelchen Plätzen, in Suppenküchen oder vorübergehenden Proberäumen, um ihre Kunststücke zu trainieren.

Ein richtiges Zuhause fand der Zirkus erst nach sage und schreibe drei Jahren! Ganze zehn Mal musste die Truppe bis dahin umziehen. Seit 2003 "wohnt" Upsala in der Sonderschule Nr. 25 in Sankt Petersburg. Hier gibt es eine richtige Turnhalle und jede Menge Platz für die vielen Upsis, wie sie liebevoll von ihren Trainern und Betreuern genannt werden. Mittlerweile gehören nämlich 50 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis neunzehn Jahren zur Zirkusfamilie und trainieren täglich in fünf Gruppen, und das vier Stunden lang! Auch die behinderten Kinder der Sonderschule Nr. 25 proben und trainieren mit. Seit letztem Jahr besitzt Upsala sogar ein richtiges Zirkuszelt, in dem regelmäßig Aufführungen stattfinden.

Haupstache, weg von der Straße - So hilft Upsala den Kindern

Upsala ist aber viel mehr, als nur ein Zirkus. "Fördern durch Fordern" lautet das Motto der gemeinnützigen Organisation, die sich hauptsächlich mit Spendengeldern über Wasser hält. Upsala ist für gefährdete und vernachlässigte Kinder nicht nur ein Ort der Zuflucht, der Wärme und der Geborgenheit, sondern bietet neben der Zirkusgruppe noch jede Menge anderer Projekte an. Den jungen Menschen sollen durch verschiedene Mittel wieder Selbstvertrauen, Zuversicht und gute Aussichten auf eine bessere Zukunft gegeben werde. Ein Team aus Freiwilligen, Praktikanten (in St. Petersburg arbeiten ständig zwei bis drei Freiwillige aus Deutschland!) Sozialarbeitern und Psychologen unterstützt die Kinder, einen geregelten Alltag weit weg von der Straße zu führen. Und sich in Geduld und Disziplin zu üben. Der regelmäßige Schulbesuch ist das absolut Wichtigste! Die Kinder erhalten tatkräftige Hilfe bei schulischen Problemen und bei der Erledigung von Hausaufgaben. Es gibt Deutsch- und Englischunterricht, und es werden Besuche von Museen, Theatern und Ausstellungen organisiert. Die Kinder bekommen Essen und Kleidung oder werden zu Arztbesuchen begleitet.

Zum Zirkus gehört auch die Zirkuswerkstatt: Hier geht es besonders um die Entwicklung der handwerklichen und schöpferischen Fähigkeiten der Kinder. So erlernen sie zum Beispiel das Herstellen und Reparieren von Zirkusrequisiten. Etwas ganz Besonderes sind aber auch die alljährlichen Sommer- und Winterreisen: Weit ab vom Großstadt-Troubel können sich die Kinder für einige Tage auf dem russischen Land von ihrem anstrengenden Leben erholen.

Übrigens ist "Upsala" einzigartig in ganz Russland - weit und breit gibt es kein vergleichbares Projekt, das sich so sehr für die vielen hilfsbedürftigen Straßenkinder einsetzt!

Upsala hilft auch den Eltern

Upsala kümmert sich aber nicht nur um die Bedürfnisse der Kinder, sondern hilft auch den Eltern. Intensiver Kontakt zu den Eltern ist nämlich besonders wichtig. Sie erhalten in sehr schwierigen Situation psychologische und materielle Hilfe. Das heißt, dass sie mit jemandem über ihre Lage und Probleme reden können und bei Bedarf mit Gegenständen versorgt werden. (Kleidung, Sachen für die Wohnung und so weiter). Die Eltern werden auch in die Zirkusarbeit mit eingebunden: So basteln sie zum Beispiel Bühnenbilder und Requisiten oder nähen die Kostüme für ihre Kinder. Viele Eltern kommen sogar zu den Zirkusvorstellungen und sind total überrascht und begeistert, weil ihre Kinder so tolle Sachen gelernt haben und an Aufführungen teilnehmen. Zu Recht können sie auf ihre Sprösslinge stolz sein!

Tatsächlich hat sich bei vielen die familiäre Situation verbessert, seitdem die Kinder regelmäßig Upsala besuchen und ihren Tag nicht mehr auf der Straße verbringen.

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