Die Kunst des Konservierens

Warum bleibt der Fisch in der Dose jahrelang frisch? GEOlino-Reporterin Verena Linde hat sich von einem Spezialisten erklären lassen, wie Heringe haltbar gemacht werden. Ihr Interviewpartner Klaus Eisenbarth ist Lebensmitteltechniker und Leiter der Qualitätssicherung bei der Fischkonserven-Produktionsfirma Hawesta in Lübeck.

Herr Eisenbarth, Sie bereiten in Ihrer Fabrik Heringsgerichte zu. Wie sorgen sie dafür, dass der Fisch nicht nach ein paar Tagen schlecht wird?

Der Fisch wird kühl angeliefert und dann bei zwei Grad auch kühl gehalten, bis er die Dämpfbänder erreicht. Hier wird er dann bei etwa 90 Grad gedämpft, bevor er in die Dosen gelangt. Sobald die Dose verschlossen ist geht sie zum Sterilisieren in die Autoklaven. Die muss man sich wie überdimensionale Schnellkochtöpfe vorstellen. Darin werden die Dosen auf über 100 Grad erhitzt, eine bestimmte Zeit lang, und anschließend ist das Produkt steril. Dann ist es gegart und essbar und für vier Jahre haltbar.

Die Kunst des Konservierens
© Marc Steinmetz

Was heißt steril?

Steril heißt, dass die verschlossene Konserve beziehungsweise ihr Inhalt durch die Hitzeeinwirkung keimfrei gemacht werden. Bakterien und Pilze werden abgetötet. Und daraus ergibt sich dann die Haltbarkeit.

Und was passiert nach vier Jahren, wenn das Verfallsdatum abgelaufen ist?

Dann bleibt die Dose immer noch steril, allerdings finden Veränderungen im Produkt statt. Der Geschmack lässt mit der Zeit einfach nach, die Tomatensauce schmeckt dann nicht mehr so stark nach Tomaten.

Und wenn ich nach 40 Jahren eine Dose öffnen würde, könnte ich den Inhalt noch essen?

Der Inhalt ist nach wie vor keimfrei, jedenfalls insofern die Dose nicht beschädigt wurde. Man wird also davon nicht krank werden. Aber schmecken wird einem das Essen mit Sicherheit nicht mehr.