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Die ersten Sandalen erfanden die Ägypter
Bereits 12 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung umwickelten die Menschen ihre Füße mit Lederlappen und Fellstücken, um sie vor Kälte, Nässe und spitzen Steinen zu schützen. Das waren die Anfänge der Fußbekleidung. Doch die einfachsten Formen des heutigen Schuhs haben die Ägypter erfunden. Etwa 3500 Jahre vor Christi Geburt entstanden die ersten Sandalen, also offene Schuhe aus kunstvoll geflochtenem Gras oder Leder, die mit Riemen am Fuß festgehalten wurden.
Schuhe als Zeichen für sozialen Stand
In vielen frühen Kulturen waren Schuhe ein Zeichen für den sozialen Stand: Das Gefolge des Kaisers trug andere Schuhe als die einfachen Bürger. In Japan konnte man am Schuhwerk den Beruf des Trägers erkennen. Während die Sandale für die alten Griechen eine gewisse Schönheit besitzen musste, stand für die Römer die praktische Seite im Vordergrund: Sie wollten mit bequemen Schuhen die Welt erobern. Erst später schmückten sie sie mit Goldstücken und kostbaren Steinen.
In den kälteren Regionen entstanden die ersten geschlossenen Schuhe aus frisch gegerbtem Leder. Diese Mokassins waren meist reich mit Muscheln und gefärbten Stachelschweinborsten verziert. Auch heute noch werden sie von Indianern und kanadischen Jägerstämmen getragen.
Die Geschichte der Schuhe
Die ersten Absätze
Im Laufe der Jahre veränderte sich der Schuh. Die ersten, meist sehr farbenfrohen Stiefel kamen beispielsweise aus dem Orient und durften zunächst nur von Männern getragen werden. Vor rund 800 Jahren erfanden die Perser Reitstiefel mit Absätzen. Sie sollten den Füßen besseren Halt in den Steigbügeln verleihen. Damals konnten sie noch nicht ahnen, dass Damenschuhe mit immer höher werdenden Absätzen die Modewelt erobern würden.
Verrückte Modetrends
Schon bald sollte der Schuh nicht nur praktisch, sondern auch schick sein. So entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte die verrücktesten Modetrends. Im Spätmittelalter waren beispielsweise die Schnabelschuhe modern. Manche Exemplare waren von der Ferse zur Spitze bis zu 75 Zentimeter lang. Die Länge des bunt verzierten Schnabels symbolisierte den Reichtum seines Besitzers.
Die ersten Plateauschuhe
Im 15. Jahrhundert trugen die reichen und vornehmen Bürger Schuhe aus weichem Leder, Seide und Samt. Hölzerne Unterschuhe, die Trippen, schützten das feine Schuhwerk vor dem Schmutz der Straßen. Außerdem entwickelten sich merkwürdige und sehr unpraktische Schuhformen wie beispielsweise die Chopinen: Im Venedig des 16. Jahrhundert standen die Frauen auf bis zu 75 Zentimeter hohen Sockeln aus Kork, die mit Samt bezogen oder mit Edelsteinen geschmückt waren. Ohne Hilfe konnten die Frauen auf diesem Schuhwerk nicht stehen.
Ein Jahrhundert später trug man die im vorderen Teil sehr breiten Kuhmaulschuhe. Bis zu dieser Zeit waren die Schuhe für Männer und Frauen gleich. Doch nun begann eine neue Entwicklung: Männer trugen glanzvolle bequeme Stiefel, während sich die Frauen in ihren reich verzierten Schuhen kaum bewegen konnten. Damals fanden auch Männer Schuhe mit hohen Absätzen schön, denn sie machten größer und betonten den Oberkörper.
Qualen für die Schönheit
Erst seit hundert Jahren gibt es unterschiedliche Schuhe für den rechten und linken Fuß, die als "krumme" Schuhe bekannt wurden. Das war eine Revolution, denn nun war der Schuh viel angenehmer zu tragen. Im Allgemeinen mussten Schuhe jedoch vor allem schön sein. Viele modische Entwicklungen führten zu Rückgratproblemen und schädigten die Füße. Dagegen protestierten Anfang des 20. Jahrhunderts viele Menschen - ohne Erfolg. Damals waren beispielsweise die Knöpfstiefeletten sehr beliebt. Sie waren so eng, dass die Frauen Einschlüpfhilfen brauchten: Mit kleinen silbernen Haken zogen sie die Schnürsenkel durch die Ösen. Auch heute noch müssen sich Frauen in China unter schrecklichen Qualen in winzige so genannte Lotusschuhe zwängen. Dazu werden die Füße in der Kindheit mit Binden abgeschnürt, damit sie nicht in die Länge wachsen können.
Damenpumps und Plateauschuhe
Anfang des 20. Jahrhunderts trugen Frauen häufig die klassischen Pumps. Diese praktischen und eleganten Halbschuhe sind auch heute noch modern. Außerdem waren Plateauschuhe wieder beliebt. Nachdem die klobigen Schuhe in den Nachkriegsjahren aus der Modewelt verschwunden waren, erreichten sie in den 1970er Jahren mit bis zu zehn Zentimetern Höhe extreme Formen. In der Disko waren Plateauschuhe mit auffallend glitzernden Steinchen der letzte Schrei.
Birkenstocksandalen und Turnschuhe
Die Birkenstocksandale war in den 1970er Jahren ein Erkennungszeichen der Zurück-zur-Natur-Bewegung. Ende des 20. Jahrhunderts eroberten die Gesundheitsschuhe sogar die Modenschauen in Paris und Mailand.
Mitte des 20. Jahrhunderts war der Turnschuh wieder angesagt und wurde in vielen Variationen zum Kultschuh. Vierzig Jahre später erreichte diese Entwicklung vermutlich auch durch Trendsetter wie Madonna ihren Höhepunkt. Designer gestalteten die Sportschuhe mit bunten Spiralen und Zick-Zack-Mustern.
Barfuß laufen für die Gesundheit
Verrückte Schuhformen haben sich im Laufe der Jahre entwickelt, doch nicht alle waren gut für den Körper. Zieht also einfach mal die Schuhe aus und lauft barfuß durch die Wiesen. Das wird euren Füßen sicher gut tun.