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Fotografieren macht Spaß. Aber damit die richtig schönen Aufnahmen nicht immer Zufall sind, haben wir für euch die wichtigsten Tipps zusammengestellt.
Die Motivwahl
Als erstes überlegt ihr euch: Was will ich eigentlich zeigen? Worauf kommt es mir an? Nicht immer passt alles auf ein Bild, was man später Freunden zeigen möchte. Und oft sind diejenigen Fotos die eindrucksvollsten, die einen Menschen, ein Tier oder einen Gegenstand aus einer Masse hervorheben. "Ganz nah ran!", heißt das bei den Profi-Fotografen.
Probiert immer verschiedene Blickwinkel aus!
Überlegt euch, aus welcher Perspektive euer Motiv am besten aussehen könnte. Wenn ihr einen schönen Fliegenpilz fotografieren wollt, solltet ihr mal die "Froschperspektive" ausprobieren. Von oben sieht man nur den roten, runden Schirm, aber von der Seite sieht man auch die hübschen weißen Lamellen. Wenn ihr Freunde fotografiert, solltet ihr sie nicht schräg von unten knipsen. Da sieht man ja auf dem Bild fast nur die Nasenlöcher!
Bei Personen gilt: Immer auf Augenhöhe fotografieren. Dabei müssen sie aber nicht unbedingt immer in die Kamera schauen: Der nachdenkliche Blick in die Ferne (also an der Kamera vorbei) ist ein oft genutzter Klassiker, der immer gut aussieht. Zudem müsst ihr bei Portraits immer auf die Umgebung achten. Manchmal "wachsen" Menschen auf Fotos Äste oder Säulen aus dem Kopf, weil sie genau davor stehen.
Auch bei Tierfotografien sollte man auf Augenhöhe bleiben. Das heißt in den meisten Fällen: hinknien oder -legen. Besonders interessant sind die Fütterungszeiten im Zoo: Dann ist im Gehege immer was los und man kann tolle Tierfotos machen!
Hohe Türme oder Gebäude lassen sich immer schwer auf das Foto packen. Wenn man zu nahe dran ist, sieht es so aus, als würde der Turm einstürzen. Hier sollte man versuchen, das Bild von einem entfernteren Standort oder von einer erhöhten Position, etwa einem Balkon aus zu machen.
Kreative Gruppenfotos
Schulter an Schulter, in Reih und Glied? Das ist langweilig! Gerade bei Gruppenfotos sind die Möglichkeiten unendlich. Stapelt die Freunde doch einfach mal übereinander, wie die Bremer Stadtmusikanten! Oder ihr baut eine Menschenpyramide! Lasst eurer Fantasie einfach mal freien Lauf, und ihr bekommt zur schönen Erinnerung auch noch ein lustiges Bild!
Der Goldene Schnitt
Ob Berliner Fernsehturm, Mutti oder Hütten am Strand: Ein Foto wirkt oft statisch und langweilig, wenn isch das Motiv exakt in der Bildmitte befindet. Rückt ihr den Turm, Mutti oder Hütten nur ein wenig nach rechts oder links, also auf Höhe von etwa zwei Drittel oder ein Drittel des Fotos, kommt Spannung ins Bild. Dieser Trick beruht auf der Regel des "Goldenen Schnitts". Schon berühmte Maler wie Leonardo da Vinci (1452-1519) haben sie in ihren Bildern angewandt.
Diese Technik gilt auch bei Landschaftsaufnahmen. Wenn ihr zum Beispiel eine grüne Wiese und den blauen Himmel mit großen, weißen Wolken fotografieren wollt, der Fokus aber auf den Himmel gelegt sein soll, dann nehmt von der Wiese nur ein Drittel mit ins Bild, und lasst dem Himmel mehr Spielraum.
Wollt ihr hingegen eine rote Blumenwiese fotografieren, wo der Himmel nur nebensächlich ist, lasst letzteren nur als dünnen blauen Streifen am Horizont, während sich der Rest des Fotos auf die Blumen konzentriert.
Um dem Foto mehr Tiefe zu verleihen, könnt ihr euch auch einen "Vordergrund" suchen. Lasst zum Beispiel Blätter vom Baum über euch ins Bild ragen, die das Foto rahmen.
Übung: Nehmt euch einen Gegenstand vor und fotografiert ihn aus drei oder vier verschiedenen Richtungen. Guckt euch das Ergebnis an. Welches Bild ist am besten gelungen? Und warum?
Zoom oder Makro?
Mit dem Zoom (sprich: "suhm") könnt ihr weit entfernte Gegenstände nah "ranholen". Zum Beispiel, wenn ihr ein Schiff auf dem Wasser fotografieren wollt. Mit dem Makro vergrößert ihr auch, nämlich Gegenstände, die ganz nah vor der Kameralinse sind: Ameisen, Käfer ... probiert es mal aus!
Achtet auf das Licht!
Wenn ihr draußen fotografieren wollt, solltet ihr auf die Sonne achten. Gegen die Sonne zu fotografieren, bringt meist nichts. Der Vordergrund wird dann einfach nur dunkel. Am schönsten sieht das Licht aus, wenn ihr mit der Sonne im Rücken oder schräg zur Sonne knipsen könnt.
Besonders schön werden Fotos, die in den "Goldenen Stunden", also nach Sonnenauf- oder vor Sonnenuntergang geschossen werden. Dann ist das Licht nämlich sehr "warm" und lässt Ecken und Kanten weich erscheinen. Die Mittagssonne lässt das Fotografierte hingegen sehr hart wirken.
Scharf oder unscharf?
Grundsätzlich sollte euer Motiv auf dem fertigen Foto scharf abgebildet sein. Manchmal kann es aber auch hübsch aussehen, wenn nicht alles auf dem Foto scharf ist. Der Hintergrund von einer Porträtaufnahme, zum Beispiel. Auf manchen Aufnahmen wirkt der Kontrast von scharf und unscharf besonders schön. Faustregel: Was wichtig ist, muss scharf sein, alles andere darf unscharf sein.
Ruhiges Händchen für scharfe Bilder
Wenn ihr auf den Auslöser drückt, öffnet sich der Verschluss der Kamera - meist nur für Bruchteile von Sekunden. Doch wenn es schon dämmert oder wenn ihr in der Wohnung fotografiert, muss die Kamera mehr Licht sammeln. Dann bleibt der Verschluss schon mal eine Sekunde oder länger offen. Das Problem dabei: So still könnt ihr die Kamera gar nicht halten, dass das Bild dabei nicht verwackelt. Also muss ein Stativ her. Ihr könnt die Kamera aber auch auf eine feste Unterlage stellen und den Selbstauslöser aktivieren. Oder ihr benutzt den Blitz. Für Nachtaufnahmen haben die meisten Digitalkameras einen "Nachtmodus", der die Belichtungszeit automatisch verlängert und den Blitz ausschaltet.
Der Blitz
Der Blitz macht alles etwas heller, was nah dran ist. Je weiter euer Motiv entfernt ist, desto weniger nützt der Blitz. Das Licht kommt einfach nicht so weit. Wenn ihr eine Person mit Blitz fotografieren wollt, achtet aber darauf, dass ihr nicht zu nah herangeht. Sonst sieht die Haut käsig und unschön aus. Um zu vermeiden, dass Leute auf Bildern rote "Kaninchenaugen" haben, gibt es bei manchen Kameras einen Spezialblitz. "Red-eye (Rote Augen)-Reduction" heißt das. Bei den meisten Kameras könnt ihr den Blitz automatisch zuschalten oder ganz abschalten.
Automatik oder manuell?
Die meisten Kameras haben eine Automatik. Das heißt, dass die Kamera-Software dafür sorgt, dass das Bild scharf ist und die richtige Helligkeit hat. Um einen Gegenstand scharf zu stellen, drückt ihr den Auslöser halb und wartet, bis die Kamera die notwendigen Einstellungen vorgenommen hat. Dann drückt ihr ganz durch. Ihr könnt aber die Kamera auch manuell (lateinisch manus=Hand) einstellen. Dazu stellt ihr einfach die gewünschte Entfernung ein und drückt ab. Die Entfernung muss dann natürlich stimmen, sonst wird das Foto unscharf. Auch die Belichtung könnt ihr bei den meisten Kameras manuell verändern. Probiert einfach aus, wie das gleiche Motiv heller oder dunkler wirkt.
Programmvorwahl
Die meisten Kameras haben neben einer Automatik auch spezielle Programme (="Modi") für bestimmte Zwecke. Für Porträts, für Landschaften, Schnappschüsse, Spiel und Sport und so weiter. Lasst euch davon nicht verwirren! Das meiste davon braucht ihr nie. Einige Modi sind aber ganz sinnvoll, zum Beispiel der Sport-Modus. Wenn ihr tobende Spielkameraden aufnehmen wollt oder euer Formel-I-Kaninchen, das gerade durchs Wohnzimmer flitzt, dann wählt ihr dieses Programm. Die Kamera ist dann so eingestellt, dass sie von selbst nur ganz kurze Verschlusszeiten wählt. Das verringert die Gefahr, dass eure Bilder verwackeln oder verwischen.
Zum Schluss: jede Kamera ist ein bisschen anders. Wenn ihr's genau wissen wollt, schaut einfach in der Bedienungsanleitung nach. Da ihr euch die geschossenen Bilder gleich im Display ansehen könnt, findet ihr sicher auch schnell heraus, was gut aussieht und was nicht.