
"Aber Amelie war doch sonst immer pünktlich. Nils stand an der Ecke Siegbertstraße. Seit halb acht. Wie verabredet. (...) Die Panik sprang ihn plötzlich an. Er wartete nun schon zwanzig Minuten ..."
Vergebens! Amelie erscheint nicht zu ihrer Verabredung. Das Handy von Nils’ Freundin ist ausgeschaltet und daran ändert sich auch in den folgenden Tagen nichts. Verunsichert telefoniert Nils alle gemeinsamen Bekannten ab. Doch niemand – nicht einmal ihre Familie - scheint etwas über Amelies Aufenthaltsort zu wissen.
Zumindest was Amelies Vater angeht, ist das kein Wunder. Hat sich der kalte Geschäftsmann doch kaum um seine Tochter gekümmert. Von ihrem neuen Freund Nils hat er bislang noch nicht einmal Notiz genommen. Doch das soll sich nun ändern! Nils begibt sich auf die Suche nach Amelie und macht dabei eine furchtbare Entdeckung: Allem Anschein nach, war Amelies Vater in ein Stasi-Verbrechen verwickelt. Jetzt fordert eines seiner damaligen Opfer Vergeltung.
Fazit:
"Ein Krimi wider das Vergessen", heißt es von Verlagsseite über Christian Tielmanns neues Buch "Spürst du die Angst?". Vielleicht etwas hoch gegriffen. Doch zumindest gelingt es Christian Tielmann die Entführungsgeschichte einer jungen Teenagerin geschickt mit einem lang vertuschten Verbrechen aus der DDR-Zeit zu verweben. Die überraschende Lösung dieses modernen Kriminalfalls findet sich zwischen staubigen Stasi-Akten. 160 Seiten spannende Unterhaltung zu einem politisch immer noch relevanten Thema.
Christian Tielmann: "Spürst du die Angst?", Thienemann Verlag, ab 14 Jahren, 9,95 Euro