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Beruf Artist/in

Wie viele Menschen können schon von sich behaupten, in ihrem Traumberuf zu arbeiten? Tom Fieseler ist einer von ihnen. Er ist Artist und das seit seinem 14. Lebensjahr. Kein Wunder also, dass er auf die Frage, was ihm an seinem Beruf am meisten Spaß mache, antwortet: "Alles! Jedes Training und jeder Auftritt." Mit Fotoshow und Interview!

Es fing schon in der Schule an: Tom brachte sich selbst das Jonglieren bei. Im Schulsport baute er immer öfter artistische Kunststückchen in seine Gerätturnübungen ein. Mit 14 Jahren hatte er seinen ersten Auftritt mit einer Trampolingruppe. Damals waren seine Lehrerinnen und Lehrer von seinem ungewöhnlichen Einfallsreichtum überfordert. Heute ist Tom Artist, unterrichtet den Nachwuchs in seiner eigenen Artistenschule und begeistert jedes Publikum mit seinen ausgefallenen Kunststücken.

Rola Rola – eine ganz besondere Show

Zusammen mit seiner Partnerin Rebecca hat Tom eine ganz besondere Show einstudiert: Er balanciert auf einem Brett, das auf einer Rolle liegt – eine so genannte Rola Rola. Das allein ist schon eine große Herausforderung für den Gleichgewichtssinn, deshalb wird eine solche Show normalerweise nur von einem Artisten allein gezeigt. Doch Tom ist immer auf der Suche nach Herausforderungen: "Ich liebe die unendlich kreativen Möglichkeiten der Artistik. Eine außergewöhnliche und unterhaltsame Choreografie zu entwickeln ist etwas wunderbares", sagt er. Und deshalb trägt er – auf der Rola Rola balancierend – Rebecca auf seinen erhobenen Händen, die dort oben mal einen Spagat, mal einen Handstand macht.

Bei diesem Balanceakt schaffen es die beiden dann auch noch, ihr staunendes Publikum anzulächeln – sie machen einen völlig entspannten Eindruck, als wäre das lang einstudierte Kunststück ein Kinderspiel. Das mag auch an vielen Jahren Berufserfahrung liegen. Tom ist jetzt seit 33 Jahren Artist und fast ebenso lang Trainer, hat etliche Talent-Wettbewerbe gewonnen und bei internationalen Gastspielen mitgewirkt. Rebecca ist eine seiner Nachwuchsschülerinnen und hat als Ausnahmetalent ebenfalls mehrere erste Preise bei Talent-Wettbewerben abgeräumt. Zusammen wurden sie für ihre besondere Show mit dem "Grand Prix artistique 2005" ausgezeichnet.

Beruf: Jetzt bloß nicht wackeln ... Tom auf einer zweistöckigen Rola Rola
Jetzt bloß nicht wackeln ... Tom auf einer zweistöckigen Rola Rola
© Tom Fieseler

Ein Artist muss ständig fit sein

Trotz seiner langjährigen Berufserfahrung sprüht Tom immer noch vor Begeisterung, wenn man ihn nach seiner Arbeit fragt: "Jedes Training, jeder Auftritt, jedes neue Kind im Nachwuchs-Studio ist eine ganz besondere Herausforderung – die mir immer wieder neue, schöne und interessante Erkenntnisse bringt", sagt er.

Natürlich besteht die Arbeit einer Artistin oder eines Artisten nicht nur aus Spaß und einem begeisterten Publikum. Gemeinsam mit Rebecca trainiert Tom drei Stunden lang an vier Tagen in der Woche. Zusätzlich zum Partnertraining hat er viele eigene Trainingseinheiten, denn "ein Artist muss ständig fit sein – er kann ja im Gegensatz zu einem Sportler, der seine Wettkampftermine lange vorher kennt, jederzeit für einen Auftritt gebucht werden". Doch wie sieht so ein Artistentraining bei Profis eigentlich aus? "Wir üben unsere akrobatischen Hebungen bis zur Perfektion am Boden, bevor wir auf die Rola Rola steigen", erzählt Tom, "denn ein gesunder Respekt vor den Requisiten (in diesem Fall vor der Rola Rola) erspart so manchen Unfall".

Was tun, wenn der Artist einen schlechten Tag hat?

Stehen Artistinnen und Artisten dann auf der Bühne, sind der ganze Vorbereitungsstress und das harte Training vergessen. Auch als "alter Hase" hat Tom immer noch Lampenfieber. Und er genießt das Lampenfieber, denn es hilft ihm, aufmerksam und konzentriert zu sein. Wenn er seine Show dann vor Publikum präsentieren kann und mit Applaus belohnt wird, macht ihn das wahnsinnig stolz, erzählt er. Trotzdem gibt es natürlich Tage, an denen man nicht so gut drauf ist. Auf die Frage, ob er für solche Tage einen besonderen Trick hat, antwortet Tom: "Trainieren, trainieren, trainieren – denn das gibt Sicherheit und eine große Portion Selbstvertrauen." Und auf der Bühne ist seine schlechte Laune sowieso wie weggeblasen.

Nachwuchstraining: "Denn Kinder lieben die Artistik"

Zusätzlich zum Training und den Auftritten mit Rebecca kümmert Tom sich um den Unterricht mit dem Nachwuchs, der gut vorbereitet sein will. Und schließlich hat sogar ein Artist ein bisschen Bürokram zu erledigen, wie beispielsweise die Organisation von Auftritten oder die Anmeldung neuer Kinder für das Artistik-Studio "Toledos". Tom hat diese Schule 1996 gegründet, weil er findet: "Allein zu trainieren ist nicht unbedingt motivierend". Wenn man Tom mit seinen Nachwuchsartistinnen und -artisten arbeiten sieht, merkt man aber schnell, dass das nicht der einzige Grund ist. Tom geht sehr gern und sehr respektvoll mit seinen Schülerinnen und Schülern um. Deshalb kann er sich inzwischen vor neuen Anmeldungen kaum retten. Und deshalb schlägt er auch keinem Kind den Wunsch aus, beim ihm die Artistik zu lernen, obwohl "das Studio in diesem Umfang gar nicht geplant war".

Inzwischen trainieren bei "Toledos" 64 Kinder und Jugendliche in verschiedenen Gruppen miteinander, die jüngsten sind erst vier Jahre alt. Tom weiß aus eigener Erfahrung, was die Kinder an der Artistik fasziniert: "Kinder lieben die Artistik und den Zirkus, denn Zirkus ist die Verwirklichung von Träumen und Ideen, ist Nervenkitzel aber auch Lachen." Auch die Gemeinschaft spielt eine große Rolle, denn zusammen studieren die Kinder Jonglagetricks, Saltos, Pyramiden oder Hula Hoop ein. Zusammen sind sie kreativ und arbeiten mit an neuen Choreografien. Zusammen erleben sie Aufregung, Niederlagen und Erfolge.

Ihr wollt selbst Artistin oder Artist werden?

Und was müsst ihr mitbringen, wenn ihr selbst Artistin oder Artist werden wollt? "Ganz viel Ehrgeiz, Geduld, Ausdauer und eine große Portion Kreativität", sagt Tom, "denn der wesentliche Unterschied zur Sportlerin oder zum Sportler liegt darin, dass es in der Akrobatik keine einheitlichen Bewegungsmuster gibt". Umso ausgefallener und unterhaltsamer eure Ideen also sind, desto größere Chancen habt ihr, selbst ein erfolgreicher Artist oder Artistin zu werden.

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