Auf den Besuch seiner Großeltern freut sich Patrick schon seit Tagen. Von ihnen bekommt er immer die tollsten Geschenke. Und tatsächlich, als er das große Paket öffnet, das sie dieses Mal für ihn mitgebracht haben, kann er es kaum glauben: "Ein Modellflugzeug! Das muss ich sofort aufbauen", ruft er begeistert und verschwindet damit in seinem Zimmer.
Doch nach einer Weile kommt er niedergeschlagen zurück. "Was ist denn mit dir los?", fragt seine Großmutter besorgt. Patrick antwortet, dass es wohl noch sehr lange dauern wird, bis er das Flugzeug fertigstellen kann. Mit so vielen Einzelteilen hatte er nicht gerechnet. "So etwas braucht Zeit", beruhigt ihn sein Großvater, "Hab' ein bisschen Geduld. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut."
Der Junge ist verwirrt. Wie kommt sein Opa jetzt bloß auf Rom zu sprechen? Eigentlich wollte Patrick doch ein Flugzeug bauen.
Was mit der Redewendung gemeint ist
Wir benutzen die Redewendung "Rom wurde nicht an einem Tag erbaut", um auszudrücken, dass bedeutende Dinge Zeit brauchen und nicht auf die Schnelle entstehen.
Der Sage nach wurde Rom 753 vor Christus von den Zwillingsbrüdern Romulus und Remus gegründet. Auf den sieben Hügeln der Stadt bildeten sich aber bereits einige Jahre zuvor erste Siedlungen, die sich später zu einer Stadt zusammenschlossen. Von nun an wuchs Rom ständig weiter: Es entstanden Häuser, Straßen, Tempel und Thermen. Sogar erste Bewässerungssysteme, sogenannte Aquädukte, wurden gebaut.
Immer mehr Menschen strömten in die Stadt am Tiber, stets musste für sie neuer Wohnraum geschaffen werden. Mit prächtigen Denkmälern und Prunkbauten hinterließen die Herrscher ihre eigenen Spuren in Rom. Viele Menschen gestalteten also das Bild der Ewigen Stadt mit und machten sie zu der Schönheit, die sie heute ist.
Und weil dieser Entstehungsprozess so lange dauerte, verweisen wir noch immer auf Rom, wenn wir sagen wollen, dass es manchmal seine Zeit braucht, bis etwas Schönes fertig wird.