Anzeige
Anzeige

Bionik Die Natur als Lehrmeisterin

Was die Menschen erfinden, gibt es in der Natur oft schon Millionen von Jahre. Wissenschaftler wollen sich die Tricks der Antarktisbewohner abschauen und in die Technik übertragen

Die Blätter der Lotuspflanze sind von einer sich selbst reinigenden Schicht umhüllt, die Schmutz abstößt. Prima Idee, dachten sich Forscher. Könnte man diese Technik nicht nachmachen und in unserem Alltag anwenden? Kann man! Heutzutage gibt es selbstreinigende Autolacke und Fassadenfarben, die genau auf diesem Prinzip beruhen - dem "Lotus-Effekt".

Von der Natur lernen

Bionik: Die Natur als Lehrmeisterin
© DLILLC/Corbis

"Bionik heißt: Von der Natur für die Technik lernen ", erklärt Professor Werner Nachtigall, einer der Gründerväter und Vorreiter der Bionik-Forschung in Deutschland. Der Begriff "Bionik" ist zusammengesetzt aus "Bio-logie" und "Tech-nik". Forscher beobachten Natur-Phänomene ganz genau und versuchen, ihre Grundprinzipien zu verstehen, damit sie später in die Technik übertragen werden können.

Doch nicht nur von Pflanzen, sondern auch von Tieren kann man sich jede Menge abgucken. Pinguine gelten zum Beispiel als großes Vorbild, was ihren niedrigen Energieverbrauch und ihre schnelle Fortbewegung unter Wasser angeht.

Rundliche Form ideal

Lange Zeit verstand man nicht, warum solche rundlichen, auf den ersten Blick überhaupt nicht stromlinienförmigen Tiere so mühelos und schnell schwimmen können. Also begannen die Bionik-Forscher, die Pinguine genauer zu erforschen. Man ließ sie durch Strömungskanäle schwimmen und analysierte jede einzelne Bewegung genau. Die Messungen ergaben, dass gerade ein dicker Rumpf einen viel geringeren Widerstand hat als beispielsweise ein schnittig erscheinendes Rennauto.

Deshalb würde es eigentlich viel mehr Sinn machen, Flugzeugen eine rundlichere Form zu verpassen. Bislang wird das nur noch nicht umgesetzt, da der Bau solcher dicklichen Flugzeuge deutlich komplizierter und teurer wäre als der von klassischen Flugzeugen.

Umweltfreundlicher Fortschritt

Pinguine gelten auch deshalb als "Lehrmeister" für den U-Boot- oder Flugzeugbau, weil sie sich unter Wasser - anders als zum Beispiel Delphine - mit einem relativ starren Rumpf fortbewegen. Genauso ist es schließlich auch bei Flugzeugen und U-Booten, die aus einem festen, unbeweglichen Rumpf bestehen. Und das Schöne an der Bionik ist laut Professor Nachtigall: "Man muss Ideen aus der Natur nicht genau nachbauen, sondern man kann alle Erkenntnisse beliebig variieren und durch Kombination am Ende zu einer Idealform gelangen."

So kann man zum Beispiel die ledrige Haut eines Wals, die besonders wenig Widerstand erzeugt, mit der rundlichen Rumpfform eines Pinguins kombinieren - als Vorbild für ein neues U-Boot. Dadurch kann man Energie und Treibstoffe sparen und tut der Natur damit gleichzeitig etwas Gutes. Denn je weniger Sprit wir verbrauchen, desto besser ist das für die Luft und das Klima.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel