Die Suche nach Sumpfschildkröten bei uns in Deutschland ist schwierig. Hier leben nur noch rund 400 Exemplare in freier Natur. Die heute unter Naturschutz stehenden Tiere sind besonders durch die Zerstörung ihrer Lebensräume gefährdet. Grundwasserabsenkungen und forstwirtschaftliche Nutzungen stellen große Gefahren dar. Wenn man den faszinierenden Urzeitbewohner entdeckt, dann an den Uferbereichen von Seen und Teichen. Liebend gerne lassen sie sich auch auf Hölzern und Ästen auf dem flachen Wasser treiben und von der Sonne wärmen. Dabei finden sie zwischen angrenzenden Pflanzen immer wieder einen kühlen Unterschlupf.
Gute Tarnung ist alles
Der meist dunkle Rückenpanzer bietet mit seinen gelben Punkten und Linien eine hervorragende Tarnung im dichten Gestrüpp. Für tierische Feinde ist sie nur schwer zu erkennen. Der Schwanz und die Gliedmaßen sind mit Schuppen bedeckt, die Haut an Hals und Kopf dagegen glatt. An den Vorder- und Hinterbeinen besitzen die Sumpfschildkröten Schwimmhäute, um sich flink im Wasser fortzubewegen. Dabei sind die etwas größeren Weibchen viel schneller als ihre männlichen Weggefährten.
Familienbande
Im Frühling treffen Männchen und Weibchen jedes Jahr aufeinander, wobei er sie zur Paarung ins Wasser lockt. Im Juni kommt es zur Eiablage. Das Weibchen kehrt hierfür jeweils an die eigene Geburtstätte zurück. An einer trockenen und sandigen Stelle gräbt die Sumpfschildkröte mit ihren Hinterbeinen eine kleine Nesthöhle, in die sie ihre Eier ablegt. Sie erwartet bis zu fünfzehn Jungen.
Mutter Natur
Sind die Eier im Nest, tritt die Mutter den Boden fest, um den ungeborenen Nachwuchs vor Fressfeinden und schlechtem Wetter zu schützen. Die übrige Brut übernimmt Mutter Natur. Die Eier werden in ihren Nestern durch Sonnenstrahlen gewärmt und ausgebrütet. Nach drei bis vier Monaten schlüpfen die ersten Sumpfschildkrötenbabys erst im Spätsommer. Dabei ritzen sie mit Hilfe des Eizahns, der auf der Spitze ihrer Schnauze sitzt, zunächst die Schale auf. Dann recken und strecken sie sich, um sich aus dem Ei zu befreien.
Die Temperatur macht's
Der Schlupfvorgang eines Schildkrötenbabys kann mehrere Stunden dauern. Erstaunlich: Welches Geschlecht das Junge hat, regelt die Temperatur. Ist diese während der Brut meist unter 28 Grad, wird es ein Junge, liegt sie über 29,5 Grad, wird es ein Mädchen! Und was passiert, wenn die Temperatur sich dazwischen einpendelt? Dann können beide Geschlechter das Licht der Welt erblicken.
Die Sumpfschildkrötenkinder wiegen bei ihrer Geburt gerade einmal vier bis sechs Gramm und bleiben noch eine Weile in ihrer Nesthöhle, bevor sie im nahen Gewässer Schutz in dichter Vegetation suchen.
Eigene Aufzucht
Seid ihr auch begeistert von den Sumpfschildkröten? Mit ein wenig Hilfe eurer Eltern könnt ihr sie in eurem eigenen Garten aufziehen. Doch bevor ihr den Sumpfschildkröten ein neues Heim einrichtet, denkt daran, das ihr über viele Jahre Verantwortung übernehmt. Für eine eigene Zucht benötigt ihr einen sonnigen Teich im Garten, einen Brutkasten und eine Stelle, an der sie in der kalten Jahreszeit überwintern können.
Also, bevor ihr eure Eltern überredet mit euch im Frühjahr einen Teich anzulegen, denkt daran, dass Schildkröten 100 Jahre alt werden können – und damit nicht nur die Dinosaurier überlebt haben werden, sondern auch euch!