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Politiker im Einsatz für die Kids: Die Kinderkommission

Um im Bundestag Politik mitgestalten zu dürfen, müsst ihr mindestens 18 Jahre alt sein. Bis dahin vertritt eine Gruppe Erwachsener eure Interessen: die "Kinderkommission". Erfahrt hier, was die für euch tut

Inhaltsverzeichnis

Woran denkt ihr beim Stichwort Politiker? An die ernst dreinschauenden Männer und Frauen aus dem Fernsehen, die hinter einem Strauß von Mikrofonen und vor Dutzenden laufender Kameras endlos über Steuergesetze, Wirtschaftspolitik und Arbeitslosenzahlen philosophieren? Da geht es euch wie vielen anderen Kindern und Jugendlichen, für die "Politik" ein weit entferntes Thema ist. Sie fühlen sich von den Politikern vernachlässigt. Nicht zuletzt deshalb, weil sich Politiker mit so ziemlich allem auseinander zu setzen scheinen - außer mit den Dingen, die Kinder interessieren und betreffen.

Doch halt: Inmitten der 614 Abgeordneten, die sich im deutschen Bundestag tummeln, hat sich eine Truppe zusammengefunden, die stellvertretend für all die Kinder und Jugendlichen in Deutschland steht: Die Kinderkommission. Fünf Abgeordnete, die nur für euch da sind. GEOlino.de hat die Vorsitzende der Kinderkommission, Michaela Noll, zu ihrer Arbeit und ihrem Einsatz für die Kids befragt.

Was tut die Kinderkommission für Kinder?

Die Kinderkommission will sich für die Belange der Kinder in Deutschland einsetzen. Damit es in diesem Land kinderfreundlicher zugeht, gibt es einiges zu tun: So gilt es auf der einen Seite mehr Freizeitangebote für Kinder zu schaffen, andererseits aber auch, Kinder im Alltag besser zu schützen - vor Gewalt, Diskriminierungen, oder etwa im Straßenverkehr. Gerade jüngere Kinder sind aufgrund ihrer Größe zwischen all den Autos, Brummis und Bussen benachteiligt.

Die Politiker der Kinderkommission haben verstanden, dass es Zeit ist zu handeln und setzen sich für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ein: So haben sie etwa veranlasst, dass ab 2007 die so genannten "Bullenfänger" von der Straße verbannt werden. Als "Bullenfänger" bezeichnet man den Stahlaufbau, der sich vorne an manchen Geländewagen befindet. Erwiesenermaßen waren diese Stahlaufsätze schuld daran, dass Unfälle, bei denen Kinder von Geländewagen erfasst wurden, oft sehr schlimm ausgingen. Um die Zahl der Verkehrsopfer einzudämmen, hat sich die KIKO eingeschaltet - mit Erfolg: Ab 2007 dürfen alle neu gebauten Geländewagen nicht länger mit Stahl- sondern nur noch mit Gummiaufsätzen ausgestattet sein.

Mitmachen ist angesagt

"Kinder und Sport" - dieses Thema steht aktuell ganz oben auf der Liste der Kinderkommission. Denn: Sport ist nicht nur gut für den Körper, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl unter Kindern und Jugendlichen. "Sport ist rassenlos, klassenlos und grenzenlos", sagt Michaela Noll und will sich deshalb verstärkt zusammen mit ihren KIKO-Kollegen dafür einsetzen, dass mehr Angebote geschaffen werden, die sportliche Aktivitäten von Kindern unterstützen.

Die KIKO geht dabei mit gutem Beispiel voran - mit Projekten, die Kinder ansprechen: Am 31. Mai veranstaltet sie in Berlin den "Kindersportgipfel". Dann werden sich in Berlin Jugendliche, die zwar in Deutschland wohnen, eigentlich aber aus einem anderen Land kommen, versammeln. Aus jedem Land, das an der Fußball-WM teilnimmt, werden junge Nachwuchsspieler zu Gast sein. "Die Welt zu Gast bei Freunden" - so lautet das Motto der "richtigen" Fußball-WM. "Wir wollen zeigen, dass die Welt nicht nur zu Gast ist bei Freunden, sondern dass die Kinder wirklich eine Heimat in Deutschland gefunden haben", sagt Michaela Noll.

Zu einem weiteren Event lädt die KIKO am 21.Juni ein: Unter dem Motto "Kinder und Bewegung" können sich Kinder und Jugendliche in einer Arena vor dem Reichstag über Sport informieren und auf Podien mit den "Großen" der Politik diskutieren.

Wer ist die Kinderkommission?

Im derzeitigen Bundestag sind fünf Parteien als Fraktionen vertreten: die CDU/ CSU, die SPD, die FDP, Bündnis 90/ Die Grünen und die Linkspartei. Jede dieser Fraktionen bestimmt einen "Kinderbeauftragten" und entsendet diesen in die Kinderkommission, die KIKO. Seit nunmehr 18 Jahren besteht die KIKO als Unterausschuss des Familienausschusses - natürlich immer in wechselnder Besetzung. Die Vorsitzende der KIKO, Michaela Noll, verrät, was einen guten Kinderbeauftragten ausmacht: "Man muss ein Herz für Kinder haben und sie ernst nehmen. Alle der derzeitigen Mitglieder haben auch selbst Kinder - das ist jedoch nicht Einstellungsvoraussetzung." Die aktuelle Kinderkommission um Michaela Noll ist seit Februar im Einsatz - und hat sich für die kommenden Jahre viel vorgenommen.

"Deutschland soll kinderfreundlicher werden"

Von Politikern verschiedener Parteien ist man es normalerweise gewohnt, dass sie sich ständig zanken. Ganz anders geht es in der Kinderkommission zu: Hier müssen sich parteipolitische Gesichtspunkte hinten anstellen. Die fünf Kinderbeauftragten ziehen an einem Strang, sie arbeiten miteinander nach dem Einstimmigkeits-Prinzip "über die Parteigrenzen hinweg" einzig und allein auf ihr Ziel hin: mehr für Kinder zu tun und dafür zu sorgen, dass sich Kinder in Deutschland wohl fühlen. "Deutschland soll ein Land werden, wo es ein Herz für Kinder gibt. Kinder sollen das Gefühl haben, willkommen zu sein, mit offenen Armen empfangen zu werden. Die KIKO wird alles daran setzen, dass es hier kinderfreundlicher zugeht", sagt Michaela Noll.

Als Vorsitzende der KIKO kann Michaela Noll ihren Kollegen Themen vorschlagen, die sie für besonders wichtig hält, damit sich für Kinder und Jugendliche in Deutschland zu Hause fühlen. Die Themen "Kinder und Sport", "Kinder und Medien" und "Kinder und Gewalt" liegen ihr besonders am Herzen.

Politiker zum Anfassen

Doch woher weiß die Kinderkommission, was Kinder und Jugendliche beschäftigt? Zum einen ist Michaela Noll selbst Mutter. Somit hat sie aus eigener Erfahrung ein Gespür für Dinge, die Kindern und Jugendlichen wichtig sind. Zum anderen sucht sie den Kontakt mit all den jungen Leuten, deren Interessen sie im Bundestag vertritt: Sie geht in Schulen, spricht mit den Kindern, veranstaltet Aktionstage, an denen die Kinder ihre erwachsenen Vertreter persönlich kennen lernen können. Den Kindern direkt zu begegnen, findet Michaela Noll besonders wichtig, "damit die Kinder sehen und fühlen können, dass es da Abgeordnete gibt, die sich wirklich für sie einsetzen und sie ernst nehmen."

Viermal im Jahr veranstaltet der Bundestag deshalb die so genannten "Kindertage". Dort haben Kinder die Chance, mehr darüber zu erfahren, woran und wie die Politiker in Berlin überhaupt arbeiten. Und sie können natürlich "ihren" Kinderbeauftragten vor Ort mitteilen, was sie sich von der Politik wünschen und erwarten. Diese Gelegenheit nahmen am letzten Kindertag 1300 Kinder und Jugendliche wahr. Für alle, die nicht persönlich nach Berlin kommen können, hat die Kinderkommission einen Briefkasten eingerichtet, der stets für Anregungen, Wunschzettel und Bitten offen steht.

Eure Mannschaft im Bundestag

Dass es im Auftrag der Kinder noch eine Menge zu tun gibt, weiß die Kinderkommission. Die Fragen, ob Kinderrechten eine gesonderte Stellung in den Grundrechten zukommen soll oder ob ein Wahlrecht für Jugendliche sinnvoll sein kann, sind nur zwei Themenbereiche, worüber sich die KIKO in Zukunft Gedanken machen wird.

Wenn auch ihr ein Anliegen an die Politiker im Bundestag habt: Per Post oder E-Mail könnt ihr euch direkt mit euren Anliegen und Wünschen an eure Beauftragten wenden. Die Anschrift und E-Mail-Adresse sowie mehr Informationen zur Kinderkommission findet ihr unter:

www.kinderkommission.de

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