"hey, bin wd. hgw zum bday!"
"thx! wie geht’s?"
"ggd"
"gs. wmds?"
"Kp, lw hier"
Diese Nachrichten sind in 30 bis 40 Sekunden ins Smartphone getippt. Um sie auszuschreiben, bräuchte man etwa doppelt so lang:
"Hey, ich bin wieder da. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!"
"Danke! Wie geht es dir?"
"Ganz gut, und dir?"
"Geht so. Was machst du so?"
"Keinen Plan, es ist langweilig hier."
Kein Wunder also, dass wir Abkürzungen beim Schreiben so gern benutzen – wenn auch nicht immer so krass wie in diesem Beispiel. Auch beim Sprechen sind wir oft faul: Wir sagen PC, WM und Lkw statt Personal Computer, Weltmeisterschaft und Lastkraftwagen.
Manche Abkürzungen ersetzen mittlerweile das Ursprungswort
All diese Beispiele gehören zu einer besonders häufigen und beliebten Art von Abkürzungen: den Akronymen. Dabei kombinieren wir entweder ein paar Silben oder mehrere Anfangsbuchstaben, die zusammen gut klingen und die man ganz einfach aussprechen kann: Kripo (Kriminalpolizei) oder UFO (Unbekanntes Flugobjekt). Sehr, sehr viele Markennamen sind ebenfalls Akronyme, die sich aus den Namen der Firmengründer zusammensetzen – wie ALDI (Albrecht Diskont) oder Haribo (Hans Riegel Bonn).
Bei manchen Abkürzungen ist das Ursprungswort sogar ganz verloren gegangen, weil die Kurzform einfach praktischer ist: Bus kommt ursprünglich von Omnibus – aber das sagt einfach niemand mehr. Andere Wörter lassen sich zwar kürzer schreiben, aber aussprechen muss man sie trotzdem ganz, so z. B. das Wort Abk. selbst, o., Hbf, cm, usw.
Es kommt also immer darauf an, ob ihr beim Schreiben oder Sprechen Zeit sparen wollt. Und bei manchen Abkürzungen sollte man generell vorsichtig sein, weil sie mehrere Bedeutungen haben: KW kann zum Beispiel für Kurzwelle stehen, aber auch für Kalenderwoche oder Kraftwerk.
Ist es immer schlau, Worte abzukürzen?
Wörter lassen sich also nicht beliebig abkürzen. Natürlich könnt ihr euch morgen überlegen, dass ihr statt Klassenzimmer nur noch „Klazi“ sagt, oder statt Pausenbrot nur noch „Pabo“. Aber es gibt da ein großes Problem: Niemand wird euch verstehen!
Wenn ihr euren Lehrer fragt, ob ihr im Klazi euer Pabo essen dürft, guckt er euch wahrscheinlich verdutzt an. Ihr müsst ihm dann sehr lange erklären, dass ihr euch neue Abkürzungen ausgedacht habt… Bis er alles kapiert hat, ist die Pause rum. Ihr verliert also Zeit, obwohl ihr es kurz machen wolltet. Deshalb wägen wir beim Sprechen immer ab, ob es schlau ist, Worte abzukürzen. Diesen Mittelweg zwischen kurz und verständlich nennen Wissenschaftler Sprachökonomie. Ebenfalls ein ziemlich langes Wort.
Natürlich kommt es auch immer darauf an, mit wem ihr sprecht oder schreibt. Eurer Oma würdet ihr wohl nie eine Nachricht wie in unserem Beispiel oben schicken. Sie würde sie vermutlich nicht verstehen. Noch dazu wollt ihr wahrscheinlich höflich sein und schreibt daher eher „auf Wiedersehen“ statt „cu“. Das dauert zwar länger und ist gegen unsere Sprachfaulheit. Aber genau deshalb tun wir es: Wir zeigen, dass wir uns extra viel Zeit für jemanden nehmen – auch wenn es nur ein paar Silben sind.