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Psychologie Warum wir Menschen lachen

Lachen
© Colourbox
Lachen ist die beste Medizin. Besagt zumindest eine alte Redewendung. Und tatsächlich: Prusten wir los, lockern wir verspannte Muskeln, unser Körper wird mit einer Extraportion Sauerstoff versorgt, und wir verbrennen sogar ein paar Kalorien. Doch nicht in erster Linie das Lachen macht uns glücklich, meint Humorforscherin Barbara Wild

GEOlino: Wann haben Sie zuletzt gelacht?

Barbara Wild: Vorhin, mit einem meiner Patienten.

Ist es Ihnen wichtig, dass Sie jeden Tag lachen?

Ich glaube, Lachen ergibt sich aus heiterer Stimmung. Und die ist mir sehr wichtig. Ich sitze jetzt nicht da und zähle, wie oft ich lache. Aber ich möchte gern, sooft es geht, gute Laune haben.

Aber gerade das Lachen soll doch so gesund sein.

Nun, schädlich ist es auf jeden Fall nicht. Aber es wird immer wieder gesagt, dass das Lachen dafür sorgt, dass wir Glückshormone ausschütten, uns gesünder fühlen oder sogar gesünder sind. Wissenschaftlich ist das aber kaum belegt. Ich glaube eher, dass es Humor und gute Laune sind, die uns guttun. Das Lachen ist natürlich auch wichtig, weil wir damit anderen zeigen, dass es uns gut geht und dass wir fröhlich sind. Aber es ist letztlich nur die Auswirkung unserer guten Laune.

Gute Laune ist für uns also wichtiger als das Lachen selbst?

Ich glaube einfach, es bringt nichts, krampfhaft sooft es geht zu lachen. Lieber sollte man versuchen, möglichst gut gelaunt durch den Tag zu gehen und auch Missgeschicke mit Humor zu nehmen. Lachen heißt schließlich nicht unbedingt, dass wir wirklich fröhlich sind. Wir lachen ja auch aus Verlegenheit, weil uns etwas peinlich ist oder wir unsicher sind. Oft lachen wir auch gar nicht echt, sondern nur aus Höflichkeit.

Woran erkenne ich denn, ob mein Gegenüber wirklich lacht oder nur so tut?

Am besten auf die Augen achten. Wenn jemand ehrlich lacht, dann lachen die Augen mit. Zum Beispiel bilden sich bei einem gespielten, künstlichen Lachen meist keine Lachfältchen um die Augen, da wandern nur die Mundwinkel nach oben. Die Augen bleiben regungslos.

Es gibt Menschen, die trainieren das Lachen, um eine gesunde Wirkung zu erzielen - Lachyoga. Bringt das was?

Nun, letztlich ist es immer gut, wenn wir gute Laune haben und fröhlich sind. Wodurch wir das erreichen, ist bei jedem unterschiedlich. Jemand, der zum Lachyoga geht, trifft dort Menschen, die gut drauf sind, und man macht gemeinsam lustige Sachen. Wenn das dazu führt, dass wir gute Laune haben, kann sich das natürlich positiv auf unseren Körper auswirken, eben weil wir Glückshormone ausschütten und den Stress mindern.

Humor kann tatsächlich helfen, wenn wir krank sind oder Angst haben. Ich habe mit Kollegen vor Kurzem eine Studie mit Patienten durchgeführt, die eine Herzkrankheit haben. Mit denen haben wir sieben Wochen lang ein Humortraining gemacht. Und tatsächlich ging es ihnen anschließend besser.

Wie trainiert man denn Humor?

Zum Beispiel mit Spielen, bei denen man hin und wieder über sich selbst lachen muss. Dadurch lernt man, sich selbst nicht immer so ernst zu nehmen. Aber es ist auch wichtig, bewusst über den eigenen Humor nachzudenken: Mit wem kann ich eigentlich gut lachen? Worüber lache ich gern? Wo finde ich es unangebracht? Wie bringe ich andere Leute zum Lachen? Wir machen Übungen, bei denen man spontan sein muss, da ergeben sich lustige Situ- ationen. Aber wir üben in einem Humortraining tatsächlich auch einfach, Witze zu erzählen.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingswitz?

Oh, da sind die Geschmäcker ja sehr verschieden. Aber ich mag zum Beispiel diesen: Was steht am Waldrand und raucht?

Hmmm. Weiß ich nicht.

Ein Kaminchen.

GEOlino Nr. 01/2018 - Junge, Junge!

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