Was sind Hormone?
Ob Glücksgefühle oder Stress, Hunger oder Durst: Hormone (vom griechischen Wort horman für "antreiben") sind als chemische Botenstoffe an vielen Vorgängen im Körper beteiligt. Sie lassen Knochen und Muskeln wachsen, verschaffen uns Energie und beeinflussen unsere Stimmung.
Gebildet werden Hormone von den sogenannten endokrinen Drüsen, auch Hormondrüsen genannt: Hormonfabriken, die über den ganzen Körper verteilt sind. Sie geben Hormone ins Blut ab, um über weite Strecken Nachrichten zwischen Zellen und Organen zu überbringen – ähnlich wie Nervenimpulse, allerdings viel langsamer.
Mit dem Blut verteilen sich die Botenstoffe im ganzen Körper. Dennoch reagieren nicht alle Zellen auf sie: Jedes Hormon kann nur an bestimmten Stellen andocken – so wie ein Schlüssel, der nur in ein einziges Schloss passt. Diese Andockstellen auf den Zellen nennt man Rezeptoren.
Sobald das Hormon daran festmacht, erteilt es der Zelle einen Befehl: Während einer Mathearbeit oder vor einem Theaterauftritt sorgen beispielsweise Stresshormone dafür, dass Gehirn und Muskelzellen mehr Zucker aufnehmen. So können sie auf Hochtouren arbeiten – und wir blitzschnell denken und reagieren.
Produziert der Körper allerdings über längere Zeit zu viele Stresshormone, schadet das dem Hormonsystem und der Gesundheit: Wir bekommen Schlafstörungen oder Herzprobleme.
Hormone: Bildung in den Organen
Hormone werden in verschiedenen Organen des Körpers gebildet. Wir erklären im folgenden Text, wie das Hormonsystem funktioniert und zeigen euch die wichtigsten Hormon-Produzenten des menschlichen Körpers.
Das Gehirn

Im Gehirn produzieren drei Bereiche Hormone: Der Hypothalamus (1) ist die Steuerzentrale für andere Hormondrüsen im Körper.
Die Botenstoffe der Hirnanhangdrüse (2) regeln das Wachstum und den Stoffwechsel.
Die Zirbeldrüse (3) schüttet Melatonin aus, das etwa den Tag-Nacht-Rhythmus steuert.
Die Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse steuert, wie viel Glucose, also Zucker, im Blut durch unseren Körper rauscht.

Schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus, nehmen die Zellen Glucose aus dem Blut auf.
Die Menge an Zucker im Blut sinkt. Produziert sie das Hormon Glucagon, geschieht das Gegenteil.
Die Eierstöcke

Bei Frauen stellen die Eierstöcke (weiß) die Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen her. Sie steuern den Menstruationszyklus und sorgen dafür, dass sich neue Eizellen bilden.
Die Hoden

Androgene, die männlichen Geschlechtshormone, werden in den Hoden (weiß) gebildet.
In der Pubertät löst die steigende Androgen-Produktion den Stimmbruch aus, lässt Muskeln wachsen und Körperhaare sprießen.
Schon gewusst? Die Hoden von Männern produzieren neben Androgenen auch weibliche Geschlechtshormone, allerdings nur in sehr kleinen Mengen.
Die Schilddrüse
Die Schilddrüse ist die größte Hormondrüse des Menschen - und steuert den Stoffwechsel in einer komplizierten Befehlskette.

Im Hals vor der Luftröhre (1) liegt die Schilddrüse. Sie besitzt zwei Seitenlappen (2), die durch den sogenannten Isthmus (3) verbunden sind.
Die Schilddrüse besteht aus vielen kleinen Bläschen, den Follikeln (4). Zellen in deren Wänden bilden zwei Schilddrüsenhormone.
Diese beeinflussen wiederum andere Hormone und Prozesse im ganzen Körper: Temperatur und Blutdruck steigen, unser Herz schlägt schneller, der Körper verbraucht mehr Energie – je nachdem, wie viel der beiden Hormone die Schilddrüse ausschüttet.
Die Nebenniere
Die Nebenniere erledigt im Prinzip die Aufgaben zweier Organe. Wir nehmen sie unter die Lupe.
Jeder gesunde Mensch besitzt zwei Nieren, auf denen wie ein Hut je eine Nebenniere sitzt. Die kleinen Organe sind nur etwa fünf Gramm schwer.

Das Nebennierenmark schüttet etwa bei Gefahr Stresshormone aus. Diese setzen einen uralten Überlebensmodus in Gang: Der Herzschlag wird schneller, Hirn und Muskeln werden stärker durchblutet – sodass wir theoretisch bereit zur Flucht vor einem wilden Tier wären.
Wie sehr haben wir Durst? Wie oft müssen wir auf die Toilette? Das beeinflussen die Hormone der Nebennierenrinde. Einige von ihnen steuern den Wasserhaushalt.