
Der GEOlino-Kinderwertemonitor
Was ist das Wichtigste im Leben? Der Kinderwertemonitor gibt da eine glasklare Antwort: die Familie! Ja, klar: Familie nervt. Wenn der Vater Regeln aufstellt wie "Zimmer aufräumen" oder die Computerzeiten festlegt. Wenn sich der kleine Bruder heimlich die Filzstifte gemopst hat und beim Malen so fest aufdrückt, dass man sie nicht mehr benutzen kann. Wenn die große Schwester das Bad mit Parfüm einnebelt. Oder die Mutter auf dem Abschiedsbussi vorm Schultor besteht – und alle gucken zu! Nervig. Peinlich. Zum Augenrollen.
Und trotzdem: Familie ist toll. Familie ist wichtig. Das zeigt auch unsere große Studie, der GEOlino-Kinderwertemonitor: Für Mädchen und Jungen in Deutschland ist Familie das Wichtigste überhaupt. Warum? "Weil die Familie nun mal unser kuscheliges Nest ist", sagt die Familienforscherin Marina Rupp von der Universität in Bamberg. "Die Beziehung zu unseren Eltern, Brüdern und Schwestern hält ein Leben lang. Auch wenn man sich manchmal über sie ärgert."
Eltern, Lehrer, Freunde: Wer kann Werte am besten vermitteln?
Fast alle, nämlich 98 % der befragten Kinder sagen: in erster Linie vermitteln Mama und Papa die wichtigsten Werte! Aber auch andere Verwandte, zum Beispiel Oma und Opa sind wichtig, genauso wie Lehrer und andere Erzieher.
Die Bedeutung von Familie
Vor allem Zusammenhalt und Geborgenheit machen für Kinder eine Familie aus:
Da bin ich geboren, das sind meine wichtigsten Personen im Leben.
Mädchen, 8 Jahre
Familie ist für mich das Gefühl, dass wir zusammengehören.
Junge, 12 Jahre
Ich bin froh, dass sie da sind und mir auf den Keks gehen.
Junge, 10 Jahre
Familie heißt für mich Rückzugsmöglichkeit, wenn ich sauer oder wütend bin. Dass jemand immer ein offenes Ohr hat. Dass man akzeptiert und geliebt wird, egal, wie man ist.
Junge, 12 Jahre
Die acht wichtigsten Werte von Kindern
Für knapp drei Viertel von euch sind Familie und Freunde ganz vorn. Danach folgen die Werte Vertrauen, Geborgenheit und Ehrlichkeit.

Familien heute
Heutzutage sind nicht alle Eltern miteinander verheiratet. Viele lassen sich scheiden. Manche Mütter oder Väter erziehen ihre Kinder allein. Wenn sie sich wieder verlieben, mischt sich die Familie neu: Es gibt Stiefmütter und -väter, Stief- und Halbgeschwister. Patchwork-Familien eben. Übersetzt heißt das Flickwerk-Familien - weil sich die Familien neu zusammensetzen wie ein bunter Flickenteppich.
Dann gibt es noch Männer, die Männer lieben, und Frauen, die mit Frauen zusammen sind. Auch diese Paare haben manchmal Kinder, sie werden oft als Regenbogen-Familien bezeichnet. Denn: Die Regenbogenfahne ist ein Symbol für Toleranz und Vielfalt. Nicht allen Leuten sind diese "neuen" Familien geheuer, und sie fragen sich: Ob das gut ist für die Kinder?

Marina Rupp beruhigt:
"Solange es in einer Familie liebevoll zugeht, ist es für die Kinder okay", sagt sie. "Und so neu ist das alles auch wieder nicht. Auch in früheren Zeiten stammte gut die Hälfte aller Kinder von nicht verheirateten Eltern. Und weil damals viele Mütter und Väter durch Krankheiten und Kriege gestorben sind, gab es schon immer Alleinerziehende und Patchwork-Familien."
Die eine richtige Familie gibt es so also gar nicht. Alle sind Familie: Alleinerziehende und ihre Kinder, Großfamilien, Kleinfamilien, Patchwork-Familien, Regenbogen-Familien, Pflegefamilien, Adoptivfamilien … Das Gute ist: Nie haben sich Eltern mehr Zeit für ihre Kinder genommen als heute. Und dass Familie ab und zu nervt, das ist dann eben – typisch Familie.
Dafür setzen sich Kinder ein
Toll! Viele von euch sind bereit, sich für andere zu engagieren. Zuerst für die eigenen Freunde und für hilflose Tiere, sagt knapp die Hälfte. Aber auch für andere oder ärmere Menschen

Wovor Kinder Angst haben
Jüngere fürchten sich eher vor Dunkelheit und Tieren. Ältere fürchten sich vor allem vor Krieg und Krankheit.
Dass jemand in der Familie dolle krank wird, so wie mein Papa. Dass er dann nicht mehr arbeiten kann und wir unser Haus nicht zu Ende bauen können.
Mädchen, 12 Jahre
Dass die Dinos wiederkommen.
Mädchen, 7 Jahre
Vor Spinnen habe ich Angst, auch im Dunkeln.
Mädchen, 8 Jahre
Eine Krankheit haben, die man nicht heilen kann. Krieg. Weltuntergang.
Junge, 12 Jahre