
Die Eislawine auf dem Roten Planeten raste einen 700 Meter hohen Felsabhang hinunter. Dabei wirbelten die Eisbrocken eine rote Wolke aus Schutt und Schnee auf, die sich auf etwa 180 Metern ausbreitete. Was die Lawine ausgelöst hat, wissen die Wissenschaftler noch nicht. Als mögliche Ursachen kommen Temperaturschwankungen, ein Marsbeben oder ein Meteoriteneinschlag in Frage.
Die Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter" umkreist den Roten Planeten seit zwei Jahren. Die Fotos zeigten bisher aber nur Landschaften, die sich seit Jahrmillionen nicht verändert haben. Ab und zu gibt es in der sehr dünnen Mars-Atmosphäre Wolken aus verdunstetem Eis oder Staubstürme. Ansonsten tut sich auf dem Wüstenplaneten nicht viel. Deshalb sind die Forscher begeistert, dass sie zum ersten Mal etwas so dynamisches auf dem Mars beobachten konnten.
Während der nächsten Monate wollen die Wissenschaftler nun das zu Tal gestürzte Geröll auf dem Mars beobachten. Wenn die Brocken hauptsächlich aus Eis bestehen, müssten sie mit der Zeit verdampfen und schrumpfen. Von den Ergebnissen ihrer Untersuchung erhoffen sich die Forscher neue Aufschlüsse über den Wasserkreislauf auf dem Mars.