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Ein Detektiv mit dickem Fell
Blacksad ist Privatdetektiv und sein Revier ist das verruchte New York der 50er Jahre. Dort tummeln sich allerhand zwielichtige Gestalten aus der Tierwelt: Ratten, Krokodile und Schweine, die Anzüge tragen, Zigarren rauchen und Pistolen unter ihren Mänteln verstecken.
Ihre Rollen in Blacksads erstem Fall um den Mord einer jungen Schauspielerin sind diesen Ganoven wie auf den Leib geschrieben: So ist ihr Boss beispielsweise eine besonders kaltblütige Kröte, sein Auftragskiller ein züngelndes Reptil und der Wirt ihrer Stammkneipe ein korruptes Schwein.
Wer könnte in diesem düsteren Milieu besser unbemerkt seine Erkundigungen anstellen, als ein schwarzer Kater? - Und dennoch muss Blacksad jedes seiner neun Leben aufs Spiel setzen, um seinen ersten Mordfall aufzuklären. Der notorische Einzelgänger, ermittelt auf "eigene Kralle" und riskiert ohne zu zögern sein Fell: Denn mit der Toten verbindet ihn ein persönliches Verhältnis und die Polizei scheint den Fall bereits als unlösbar eingestuft zu haben...
Fazit
Wenn Blackssads erster Fall auch nicht durch originelle Wendungen überrascht, so entwickelt sich die Geschichte dennoch temporeich und spannend bis zur letzten Seite. Das Besondere, an dieser Comicreihe im Stil des Film Noir ist ihre grafische Gestaltung: Der spanische Trickfilmzeichner Juan Guarnido hat mit gedämpften Aquarellfarben eine düstere Atmosphäre geschaffen, die euch direkt in das Sündenpfuhl der amerikanischen Hauptstadt eintauchen lässt.
Dabei werdet ihr viel Spaß haben, in den Fabeltieren der Geschichte verschiedene menschliche Typen aufzuspüren. Allen voran in dem melancholischen Helden Blacksad, der wie jeder gute Privatdetektiv nur noch als ein Schatten die Welt seiner Zeitgenossen teilt: "Manchmal, wenn ich mein Büro betrete, kommt es mir vor, als wanderte ich durch die Ruinen einer untergegangenen Zivilisation. Nicht wegen der Unordnung, die dort herrscht, sondern weil es sehr den Überresten jenes zivilisierten Wesens ähnelt, das ich einmal war."
Juan Diaz Canales (Autor), Juan Guarnido (Zeichner): "Blacksad. Irgendwo zwischen den Schatten", ab 15 Jahren, Carlsen Comics, 16 Euro
Adeles ungewöhnliche Abenteuer
Adele Blanc-Sec hat eine blühende Phantasie. Die braucht sie auch, denn schließlich verdient sie ihr Geld als Autorin von Romangeschichten. So wundert es unsere schöne und mutige Heldin wenig, dass plötzlich eines Nachts ein Minotaurus durch Paris läuft.
Oder ist sie vielleicht zu sehr damit beschäftigt, sich vor den Mordanschlägen allerlei obskurer Wissenschaftler zu schützen, deren ehrgeizige Bestrebungen nach der Weltherrschaft zielen?
Wie ihr seht, lassen sich die aberwitzigen Abenteuer der unfreiwilligen Detektivin Adele nicht so leicht an einem Stück erzählen. Aber warum denn auch? Gerade darin liegt ja ihr Reiz! In Adeles merkwürdigen Erlebnissen könnt ihr euch verlieren, wie in dem Labyrinth der kleinen Gassen von Paris, in denen sie stattfinden. Und ob dort des nachts das Kopfsteinpflaster von lebenden Mumien, Affenmenschen oder Okkultisten erschüttert wird - Adele rückt stets ihren altmodischen, grünen Hut zurecht und bewahrt für euch die Nerven!
Fazit
Mit der Comicreihe "Adeles ungewöhnliche Abenteuer" ist Jaques Tardi eine mitreißende Mischung aus Krimi und Phantasieerzählung gelungen. Anhand alter Fotos rekonstruiert der Zeichner und Autor eine authentische Szenerie des Paris der Jahrhundertwende. Seine Figuren heben sich davor mit schroffen Konturen und breiten Gesichtszügen ab. Übrigens: Nicht durch Zufall ist die Hauptfigur der Geschichte eine tapfere, eigensinnige Frau. Tardi störte nämlich, dass Frauen in Comics viel zu oft als heimtückische Vampire oder Verführerinnen dargestellt werden und wollte das ändern!
Jacques Tardi: "Adele. Das teuflische Labyrinth", ab 12 Jahren, Edition Moderne, 12,80 Euro
Ein erfolgreiches Detektivgespann
Schon seit 80 Jahren jagen Tim und Struppi auf den Fersen von Schurken und Ganoven um die ganze Welt. Dem einfallsreichen Reporter und seinem naseweißen Hund hat der Carlsen Verlag jetzt eine Neuauflage gewidmet: Als Farbfaksimilé - also in den Originalfarben der frühen Bände - erscheint eine Auswahl ihrer beliebtesten Abenteuer.
Dazu zählt zum Beispiel auch der neunte Band "Die Krabbe mit den goldenen Scheren". Darin verfolgt das Detektivgespann die Spuren einer Bande von Opiumschmugglern bis auf ihr Schiff: Doch die Schmuggler werden schnell misstrauisch und sperren Tim und Struppi kurzerhand in den Maschinenraum. Bei nächster Gelegenheit wären die Beiden wohl über Bord geworfen worden, wenn sie nicht in dem trunksüchtigen Kapitän des Schiffes einen neuen Freund gewonnen hätten: Der ewig fluchende Kapitän Haddock verhilft ihnen zur Flucht und gemeinsam suchen sie jetzt die Strippenzieher der Bande...
Fazit
Hergés Comicserie "Tim und Struppi" ist eine spannende Mischung aus Abenteuer- und Detektivgeschichte. Mit wehendem Trenchcoat stürzt sich Tim per Schiff, Hubschrauber, Droschke, Rakete oder wenn es sein muss auch zu Fuß von einem Abenteuer ins Nächste. Nicht selten führen ihn seine draufgängerischen Unternehmungen in Todesgefahr oder Gefangenschaft: Denn Tim verfolgt eine Fährte stets bis zum Ende - auch wenn er es dann mit den Anführern eines Drogenkartells, der Mafia oder einer Militärjunta aufnehmen muss. Zum Glück stehen ihm Struppi und seine Freunde Professor Bienlein, Kapitän Haddock und die Detektive Schulze und Schulze immer zur Seite. Und die sind nicht nur häufig Retter in letzter Sekunde, sondern sorgen mit ihren liebenswerten Schrullen auch für viele humorvolle Momente zwischendurch.
Hergé: "Tim und Struppi. Die Krabbe mit den goldenen Scheren", ab 8 Jahren, Carlsen Comics, 17,90 Euro